Sexueller Missbrauch durch UNO-Soldaten: 69 Fälle

Symbolbild
Erstmals seit fünf Jahren gibt es einen Anstieg. Die meisten Fälle in Afrika.

Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung durch Blauhelmsoldaten im vergangenen Jahr sind in 69 Fällen bestätigt. Darunter seien auch 22 Fälle in der Zentralafrikanischen Republik, sagte ein ranghoher UNO-Vertreter am Freitag. Zudem gebe es dort neue Vorwürfe in fünf Fällen, an denen Militärs und Polizisten aus der Demokratischen Republik Kongo, dem Senegal, dem Niger, Marokko sowie Bangladesch beteiligt sein sollen. Sechs Minderjährige sollen betroffen sein.

Zum ersten Mal seit fünf Jahren sei die Zahl der Vorwürfe wieder gestiegen, sagte Anthony Banbury, stellvertretender Generalsekretär für den Außendienst. Mit den Tränen kämpfend versprach er, sexuellen Missbrauch durch UNO-Friedenstruppen auszumerzen. "Die Vereinten Nationen tun alles Mögliche, um die Opfer zu unterstützen, Verantwortung und Gerechtigkeit walten zu lassen und zu verhindern, dass solche Fälle (...) sich wiederholen."

Transparenz

So soll es künftig ein öffentliches Register über entsprechende Ermittlungen und Verfolgung durch diejenigen Mitgliedstaaten geben, die Truppen bereitstellen. Ein im Februar erscheinender Bericht von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zu dem Thema wird erstmals die Länder namentlich nennen, deren Truppen solcher Verbrechen beschuldigt werden. Zudem soll diese Liste im Internet veröffentlicht und mit dem Stand ihrer jeweiligen Ermittlungen laufend aktualisiert werden.

Nach UNO-Richtlinien sind die Länder für die strafrechtliche Verfolgung von Delikten, die ihre Militärangehörigen im Dienst begehen, allein verantwortlich. Einen regelmäßigen UNO-Bericht über beschuldigte Länder gibt es bisher nicht. Zudem finden Opfer teils nie heraus, ob die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden. Selbst wenn es seitens der Vereinten Nationen "hohe Erwartungen" an die Länder gibt, Fortschritte bei der Verfolgung zu melden, bleibt es ihnen selbst überlassen, ob sie Bericht darüber erstatten.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Missbrauchsvorwürfe gegen Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik laut geworden. Religiöse Konflikte haben dort Tausende das Leben gekostet und nach UNO-Angaben rund 470.000 Menschen zur Flucht in die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Kongo gezwungen. Die Zentralafrikanische Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

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