Schwager von Attentäter an Frankreich überstellt

Mourad Hamyd und bulgarische Polizisten.
Mourad Hamyd soll versucht haben sich dem IS anzuschließen. Die bulgarischen Behörden nahmen ihn Ende Juli fest.

Der Schwager eines der Charlie Hebdo-Attentäter ist von Bulgarien an Frankreich überstellt und dort in Untersuchungshaft genommen worden. Ein Anti-Terror-Richter habe gegen Mourad Hamyd ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet, hieß es am Samstagabend aus französischen Justizkreisen.

Der 20-Jährige soll versucht haben, sich der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien anzuschließen. Am Freitag war er aus Bulgarien nach Paris gebracht worden.

Nach dem islamistischen Anschlag der Brüder Cherif und Said Kouachi auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" am 7. Jänner 2015 in Paris waren Gerüchte kursiert, Hamyd sei an dem Mord an zwölf Menschen beteiligt gewesen. Er stellte sich daher der Polizei, nach 48 Stunden kam er wieder frei. Hamyds Schwester Izzana war die Frau von Cherif Kouachi, der wie sein Bruder nach dem Charlie Hebdo-Anschlag von der Polizei erschossen wurde.

Bei dem nun eingeleiteten Ermittlungsverfahren geht es um eine Auslandsreise von Hamyd, die ihn nach Auffassung der Ermittler zum IS im Bürgerkriegsland Syrien führen sollte. Hamyd war am 26. Juli in Bulgarien eingetroffen, zwei Tage später versuchte er, in die Türkei zu gelangen. Die türkischen Behörden verweigerten dem 20-jährigen französischen Studenten allerdings die Einreise.

Stimmte Überstellung zu

In Bulgarien wurde Hamyd daraufhin in ein Abschiebezentrum gebracht. Da Frankreich ihn mit europäischem Haftbefehl suchte, wurde er in sein Heimatland überstellt. Am Freitagabend traf der 20-Jährige, der seiner Überstellung zugestimmt hatte, am Pariser Flughafen Roissy ein.

Hamyd beteuert, dass er "keinerlei Verbindung" zum IS und es sich bei seiner Reise schlicht um "Tourismus" gehandelt habe. Seine Reiseroute wirft allerdings Fragen auf. Er fuhr mit dem Zug über Ungarn und Serbien nach Bulgarien.

Übliche Route für IS-Anhänger

Diese Route werde "üblicherweise von dschihadistischen Freiwilligen genommen, die sich dem 'Islamischen Staat' in Syrien oder im Irak anschließen wollen", heißt es in dem Haftbefehl gegen Hamyd, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Erste Auswertungen seines Computers hätten außerdem ergeben, dass er "wiederholt und in jüngster Zeit Seiten mit jihadistischem Ton und mit Bezug zu Syrien aufgerufen" habe.

Vor seiner Abreise aus Charleville-Mezieres im nordfranzösischen Departement Ardennes hatte Hamyd seiner Familie gesagt, er fahre nach Marokko. Eine seiner Schwestern meldete der Polizei aber sein "beunruhigendes Verschwinden". Aus Polizeikreisen hieß es, Hamyd sei bereits im August 2014 von den Behörden als Gefahr für die staatliche Sicherheit eingestuft worden.

Seit den islamistischen Anschlägen vom 13. November in Paris, bei dem 130 Menschen getötet wurden, sind die französischen Sicherheitsbehörden in erhöhter Alarmbereitschaft. Der Ausnahmezustand wurde verhängt und bereits mehrmals verlängert.

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