USA

Sanders und Michelle Obama stellen sich hinter Clinton

Hochseilakt auf dem Demokraten-Parteitag, um Spaltung zu verhindern

Die Stimmung für Hillary Clinton war alles andere als gut. Sechs Stunden lang demonstrierten die Anhänger des linken Senators Bernie Sanders am Montag in Philadelphia gegen die Nominierung von Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin. Die Langzeit-Politikerin gilt den vorwiegend jungen Demonstranten als Gefolgsfrau der Wall Street, als Symbol des Establishments und all dessen, was "in Washington" falsch läuft. Dort werde nur für ein Prozent der Amerikaner Politik gemacht, nämlich für die Reichen. "Wir sind die 99 Prozent", skandierten die Demonstranten.

Sanders und Michelle Obama stellen sich hinter Clinton
Als Bernie Sanders wenige Stunden vor Beginn der Convention seinen Anhängern erklärte, man müsse Clinton unterstützen, um gegen Trump zu gewinnen, wurde sogar er ausgebuht. Das war die Stimmung zu Beginn des ersten Convention-Tages. Jedes Mal, wenn in der Convention-Arena ein Redner um Unterstützung für Clinton warb, erschallten Buhrufe von den Sanders-Delegierten. Die beiden Fraktionen lieferten sich Duelle: Applaus für Clinton-Unterstützer gegen Bernie-Chöre.

Minutenlang gefeiert

Sanders und Michelle Obama stellen sich hinter Clinton
Michelle Obama, die Frau des US-Präsidenten, schaffte es, die Stimmung zugunsten von Hillary Clinton zu drehen. Michelle Obama ist bei den Demokraten hoch angesehen. Als sie erklärte, sie habe "volles Vertrauen" zu Clinton, wurde das respektiert.
Der letzte Redner an diesem Abend war Bernie Sanders.

Als er die Bühne betrat, wurde er minutenlang vom gesamten Saal frenetisch gefeiert. Er rief seien Unterstützern zu, der Kampf um ein gerechteres Amerika sei nicht zu Ende, er freue sich darauf, ihn weiter zu kämpfen. Sanders verwies darauf, dass in der demokratischen "Plattform", die die politischen Leitlinien der kommenden Jahre darstellt, große Zugeständnisse an die Anliegen der Sanders-Bewegung gemacht wurden: Anhebung des Mindestlohns, freier Universitätszugang für wenig verdienende Familien, Reduktion der Schulden der Studenten, Kampf gegen Klimawandel, strenge Zügel für die Wall Street und eine Abkehr vom "Jobkiller" Transpazifik-Abkommen. Sanders: "Wir werden dem 40 Jahre währenden Niedergang des Mittelstands ein Ende setzen." Hillary Clinton, so Sanders, habe verstanden, worum es geht.

Sanders und Michelle Obama stellen sich hinter Clinton
Er sei stolz darauf, mit ihr als Präsidentin dafür kämpfen zu können. Am Ende des Tages schien die Stimmung dann etwas besänftigt.
Sanders und Michelle Obama stellen sich hinter Clinton
A supporter of former Democratic U.S. presidential candidate Senator Bernie Sanders wipes away the tears of another supporter at the end of Sanders' speech during the first session at the Democratic National Convention in Philadelphia, Pennsylvania, U.S., July 25, 2016. REUTERS/Jim Young
Die Nagelprobe kommt jedoch heute, wenn die Bundesstaaten zur Nominierung aufgerufen werden und das Voting der Delegierten bekannt geben. Bernie Sanders freut sich, dass 1846 Delegiertenstimmen, die er in der Vorwahl erkämpft hat, morgen an ihn gehen werden. Die Mehrheit sollte Hillary Clinton zufallen.

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