Russland und Türkei legen Streitigkeiten bei

Erdogan und Putin wollen das Krisenkapitel schließen (Archivfoto).
Russland will die Sanktionen kippen, im Gegenzu hebt die Türkei die Beschränkungen für Touristen auf.

Nach sieben Monaten Eiszeit wollen Russland und die Türkei die Normalisierung ihrer Beziehungen vorantreiben. Darüber verständigten sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege am Mittwoch in einem Telefonat. Russland werde die Sanktionen gegen die türkische Urlaubsbranche aufheben, teilte der Kreml mit.

Nach Ansicht Putins schuf Erdogans Brief, in dem er sein Bedauern für den Abschuss eines russischen Kampfjets ausdrückt, die Bedingung dafür, "das Krisenkapitel" in den bilateralen Beziehungen zu schließen. Putin will seine Regierung beauftragen, mit der Türkei den bilateralen Handel wieder aufzunehmen. Die Einschränkungen für russische Touristen in der Türkei würden aufgehoben.

Russen wichtige Touristengruppe

Russische Touristen gehörten vor der Krise zu den wichtigsten Urlaubergruppen in der Türkei. Nach dem Abschuss hatte Russland Charterflüge eingestellt. Danach brachen die Besucherzahlen fast völlig ein. Im Mai ging die Zahl verglichen mit dem Vorjahresmonat dem türkischen Tourismusministerium zufolge um 91,8 Prozent zurück.

Für den 1. Juli sei ein Gespräch der beiden Außenminister angesetzt. Über ein direktes Treffen der beiden Präsidenten lagen zunächst widersprüchliche Angaben vor: Das türkische Präsidialamt erklärte, dies sei vereinbart worden. Dagegen erklärte Putins Büro, beide Seiten seien dazu bereit.

"Geplante Provokation" der Türkei

Der Abschuss des Kampfbombers vom Typ Su-24 durch die türkische Luftwaffe im Grenzgebiet zu Syrien im vergangenen November hatte das Verhältnis beider Länder stark belastet. Ankara zufolge hatte der russische Jet den türkischen Luftraum verletzt. Moskau bestritt das und warf der Türkei eine "geplante Provokation" vor. Russland verhängte Sanktionen. Vor allem die türkische Tourismusbranche und die Landwirtschaft waren davon stark betroffen.

Am Montag gab die Regierung in Moskau dann bekannt, die Türkei habe sich in einem Brief für den Vorfall entschuldigt. Während die Türkei danach erklärte, die Beziehungen würden sehr rasch wieder normalisiert, zeigte sich die russische Seite zurückhaltender und kündigte an, dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Kommentare