"Retter der Nation": Sarkozy startet Wahl-Kampagne

Sarkozy nach seiner Abwahl 2012. Nun will er zurück an die Macht.
Ex-Präsident will seine Partei umkrempeln, um 2017 den Élysée zurück zu erobern. Was er genau plant.

Die Frage ist nicht, ob ich will“, stellte Nicolas Sarkozy schon im Sommer klar: „Ich kann nicht nicht zurückkommen“. Am Freitag machte der französische Ex-Präsident es dann via Facebook offiziell: Er wird Ende November als Parteichef seiner konservativen UMP kandidieren. Der ehrgeizige 59-Jährige will die von Finanzaffären und Führungskämpfen gebeutelte Partei bei einem Sieg völlig umkrempeln, um sie fit für sein nächstes Ziel zu machen: Den Wiedereinzug in den Élysée-Palast 2017.

Sonntagabend präsentierte Sarkozy seine politischen Pläne im TV-Sender France 2. Er beschrieb die wirtschaftliche und politische Lage des Landes in schwärzesten Farben. Die Krise Frankreichs könne Europa in den Bankrott stürzen. Soviel Wut und Hoffnungslosigkeit habe er noch nicht gesehen, „mit meiner politischen Familie gespalten wie nie.“

Seine politische Familie, das ist die UMP. Schon vor dem TV-Auftritt hatte Sarkozy dem Journal du Dimanche gesagt: „Ich werde den Namen der Partei ändern, eine neue Organisationsstruktur schaffen, sie personell erneuern, Mitglieder und Spender zurückholen.“ Gestern sprach Sarkozy davon, die konservativen Kräfte im Land „sammeln“ zu wollen. Er hat dazu eine Medienkampagne und Flugblattaktionen gestartet.

Wütende Bevölkerung

Obwohl der selbst in Skandale verwickelte Sarkozy bei den Franzosen nicht beliebt ist – 61 Prozent lehnen sein Comeback ab –, rechnet er sich gute Chancen aus, tatsächlich wieder Staatschef werden zu können. Hauptgrund ist die massive Regierungskrise. Die Bevölkerung nimmt dem sozialistischen Staatschef Hollande, gegen den Sarkozy 2012 verloren hatte, übel, dass er die Wirtschaft nicht in den Griff bekommt. Dazu kommt eine Steuererhöhung, gegen die die Bürger Sturm laufen. Freitagabend zerstörten Bauern in der Bretagne ein Finanzamt und ein Sozialversicherungsgebäude.

Sarkozy dürfte sich in einem Wahlkampf als „Retter der Nation“, als Alternative zu Hollande und Marine Le Pen präsentieren, der Chefin des rechten Front National, der viele Unzufriedene um sich schart.

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