Festnahme nach Terrorwarnung in Bremen

Symbolbild.
Beamte mit Maschinenpistolen in der Innenstadt. Fußballspiel von Werder Bremen soll stattfinden.

Die Polizei in der norddeutschen Stadt Bremen warnte am Samstag vor einer Gefahr durch gewaltbereite Islamisten in der Stadt. Hinweise auf Aktivitäten potenzieller islamistischer Gefährder gebe es seit Freitagabend seitens einer Bundesbehörde. Eine Person wurde vorläufig festgenommen, gab die Polizei Samstagabend bekannt. Außerdem habe es Durchsuchungen bei einem Verdächtigen und dem Islamistischen Kulturzentrum (IKZ) gegeben. Weitere operative Maßnahmen in der Stadt seien im Gange.

Rund um die Bürgerschaft, das Rathaus und den Dom war tagsüber starke Polizeipräsenz zu sehen. Die Beamten waren teilweise mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Laut Polizei reagiere man mit jeweils abgestimmten und angepassten Sicherheitsmaßnahmen auf die Gefährdungslage. Die Sender Radio Bremen und NDR berichteten, auch jüdische Einrichtungen würden durch Beamte mit Maschinenpistolen gesichert.

Fußballspiel soll stattfinden

Trotz der Gefahrenwarnung soll das deutsche Fußball-Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg wie geplant am Sonntag (17.30 Uhr) stattfinden. "Derzeit ist nicht an eine Absage gedacht", sagte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin. Der Fußball-Manager erklärte, dass er von der Polizei-Initiative überrascht worden sei, die Lage aber ernst nehme. "Wir müssen uns ständig über die Situation informieren", berichtete Eichin. Von seiten der Polizei gab es bisher keine Hinweise oder Aufforderungen, die Partie abzusagen. Zum Match werden mehr als 40.000 Besucher im Weserstadion erwartet.

Zuletzt hatte Mitte Februar eine Terrorwarnung zur kurzfristigen Absage des Karnevalsumzugs in Braunschweig geführt. Im Jänner waren für einen Montag in Dresden eine Pegida-Demonstration und alle weiteren Kundgebungen verboten worden.

Bremen gilt als eine Hochburg radikaler Islamisten. Nach Angaben von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) wurden zuletzt rund 360 Salafisten vom Verfassungsschutz beobachtet. Mindestens 16 Islamisten aus Bremen reisten nach Syrien, um dort zu kämpfen, so die Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden. Vier sollen bereits wieder zurückgekehrt sein, zwei starben offenbar bei Kämpfen.

Die beobachteten Salafisten verkehrten bisher hauptsächlich in zwei Vereinen. Im Visier der Behörden stand lange Zeit vor allem der "Kultur- und Familienverein" (KuF), der in Bremen-Gröpelingen eine Moschee betrieb. Fast alle der nach Syrien ausgereisten Islamisten sollen dort verkehrt sein. Der Verein stand im Verdacht, gezielt junge Menschen anzuwerben. Im Dezember 2014 wurde er von Innensenator Mäurer verboten.

In der Moschee wurde nach Informationen der Sicherheitsbehörden eine äußerst radikale Form des Salafismus gelehrt. 2011 verurteilte das Oberlandesgericht in München zwei KuF-Gründungsmitglieder wegen Werbens für das Terrornetzwerk Al-Kaida sowie ihr nahestehende terroristische Organisationen. Einer der beiden Angeklagten wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er nach Überzeugung des Gerichts in ein Al-Kaida-Ausbildungslager nach Afghanistan reisen wollte.

Im April 2014 beschlagnahmte die Polizei in Bremen die Reisepässe von sieben mutmaßlichen Salafisten und erteilte ihnen Ausreiseverbote. Bei Hausdurchsuchungen wurden Gas- und Schreckschusspistolen, ein Elektroschocker sowie Handys und Computer sichergestellt.

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