Philippinen: Spitzenkandidat nennt Papst "Hurensohn"

Aussichtsreichster Kandidat: Rodrigo „Digong“ Duterte brüstet sich mit seinen „billigen“ Geliebten
Politische Beobachter in Manila sehen bereits das Ende der Demokratie dämmern.

Am kommenden Montag wird auf den Philippinen ein neuer Präsident gewählt. Und mit Abstand in Führung liegt laut Umfragen einer, den man getrost als politisch wenig zurechnungsfähig bezeichnen könnte: Rodrigo "Digong" Duterte, langjähriger Bürgermeister der Millionenstadt Davao, hemdsärmeliger Populist, der über Vergewaltigungen Witze reißt, Papst Franziskus als "Hurensohn" bezeichnete und sich gerne mit seinen zwei Geliebten brüstet, die nur wenig kosten.

Schwerer wiegt aber, dass er bereits angekündigt hat, das Kriegsrecht verhängen zu wollen, sollte ihm das Parlament im Weg stehen. Aber auch, dass er seinen angekündigten Kampf gegen Kriminalität mit der Ansage untermalt, hunderttausend Kriminelle hinrichten lassen und in die Bucht von Manila werfen zu wollen, "dass die Fische dick und fett werden". Oder auch seine Warnung nach Kritik der USA und Australiens an seinen Vergewaltigungswitzchen. Er drohte die Beziehungen zu Washington und Canberra abzubrechen, sollten die Botschafter nicht das Maul halten. Der "Witz" ging übrigens so: Die Massenvergewaltigung und Ermordung einer australischen Missionarin nannte er bedauerlich, weil er als Bürgermeister Davaos als erster dran gewesen hätte sein sollen.

Unheimlich populär

Der 71-jährige Dutertes liegt in Umfragen bei mehr als 30 Prozent und damit klar in Führung. Gefolgt von der 47-jährigen Senatorin Grace Poe, die bei rund 20 Prozent liegt. Amtsinhaber Benigno Aquino darf nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten. Der von ihm favorisierte Kandidat Mar Roxas erscheint chancenlos. Das Wahlsystem sieht vor, dass es nur eine Wahlrunde gibt, in der Präsident und Vizepräsident gewählt werden. Für beide Ämter können getrennt Stimmen vergeben werden.

Als Bürgermeister hat Duterte sich mit einer "Politik für Recht und Ordnung" hervorgetan. Seine Kritiker sahen darin Ordnung ohne Recht. In Davao soll er Todesschwadronen geduldet, wenn nicht organisiert haben, die mit Kleinkriminellen aber auch Journalisten kurzen Prozess machten. Mehr als 1000 Menschen wurden getötet. Duterte bestritt jede Verwicklung – doch dann brüstet er sich: "Wer nicht weiß, wie man jemanden umbringt und Angst vor dem Sterben hat, ist nicht fit, Präsident zu werden." Daran, dass er sich selbst für dieses Amt "fit" sieht, ließ er keinen Zweifel.

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