Eskalation bei Demo gegen Homo-Ehe

Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Behörden sprechen von "extremistischen Gruppen".

Nach der Großkundgebung in Paris gegen die Homo-Ehe hat die Polizei am Abend unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken Hunderte von Demonstranten von den Champs-Elysees vertrieben. Mehrere Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass die Polizei gegen die Demonstranten mit großer Härte vorging. Einige Demonstranten knieten nieder und schrien: "Demokratie!"

Innenminister Manuel Valls sagte, die Demonstration sei "aus dem Ruder gelaufen". Die Veranstalter seien "überfordert" gewesen, weil "extremistische Gruppen" an den Protesten teilnahmen. Mehrere Dutzend Demonstranten seien in Gewahrsam genommen worden. Valls sagte, zur Absicherung der Großkundgebung seien 2000 Polizisten im Einsatz gewesen.

Demo auf der Champs-Elysees

Hunderttausende Gegner der Homo-Ehe hatten am Sonntag in Paris gegen das Vorhaben demonstriert. Die Veranstalter sprachen in einer Mitteilung von 1,4 Millionen Teilnehmern, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 300.000. Die Prachtstraße Champs-Elysees im Zentrum der französischen Hauptstadt war für die Demonstration nicht zugelassen.

Am 12. Februar hatte die von den Sozialisten dominierte Nationalversammlung klar für die Einführung der Homo-Ehe samt einem gemeinsamen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare gestimmt. Das Thema spaltet jedoch die französische Gesellschaft, in den vergangenen Wochen gingen Hunderttausende Demonstranten für oder gegen das Gesetz auf die Straße.

Mehrheit für Homo-Ehe

Umfragen zufolge ist eine klare Mehrheit der Franzosen für die Homo-Ehe, die Mehrheit für das Adoptionsrecht fällt knapper aus. Als erstes Land weltweit führten im Jahr 2001 die Niederlande die Homo-Ehe ein. In Europa folgten bis zum Jahr 2009 unter anderem Belgien, Spanien und Schweden. Jüngst stimmte auch das britische Unterhaus für die Einführung der Homoehe. In Deutschland können Homosexuelle seit dem Jahr 2001 eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen.

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