Die erste Reise für 200 Kinder aus Krisenregion

Ein Selfie zur Erinnerung an Werner Faymann und Gerald Klug.
Kinder aus der Ukraine: Einladung zum Sporturlaub in der Steiermark.

Kannst du das auch, Herr Minister?", fragt Werner Faymann und beäugt den Parcours aus schwankenden Holzstücken und Reifen vom festen Boden aus. Gerald Klug demonstriert sein Können lieber auch nicht. "Aber ich kann mit einem Kind an der Hand gehen."

Verfolgt von Dutzenden TV-Kameras und Fotoapparaten begleiten Bundeskanzler Faymann und Sportminister Klug also ein paar Knirpse, die flink über das Hindernis huschen. Sie gehören zu einer Gruppe von 200, die seit Donnerstag Urlaub in der Oststeiermark machen: Die Sieben- bis Fünfzehnjährigen stammen aus Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine, jenen Regionen, die am stärksten von den Unruhen betroffen sind.

Zehn Tage bleiben sie im Bundessportzentrum Schielleiten. Sie sind Gäste des Sportministeriums und der Wirtschaftskammer, die sich die Kosten von 130.000 Euro teilen. "Das ist ein Akt der Menschlichkeit", betont Martha Schultz, Vizepräsidentin der Kammer. Die Opfer, die am meisten unter den Konflikten litten, seien Kinder.

Große Freude

20 Stunden dauerte die Busfahrt aus der Ukraine in die Steiermark. Für die meisten Kinder und Jugendlichen ist dies die erste Reise überhaupt; wer mitdarf, hat das SOS-Kinderdorf in der Ukraine bestimmt. "Es ist sehr schön hier und interessant", freut sich der 15-jährige Nikita. Christina, 13, strahlt: "Ich mag es hier. Es ist sehr lustig." Alles möchte sie probieren, Rollerskaten, Basketball spielen, Tennis. "Ich mag Sport so gerne." Christina hat es da in Schielleiten ganz gut getroffen: Unterschiedliche Ballsportarten mit Profis aus Vereinen als Trainer, Klettern in der Halle, Trampolinspringen. Zusätzlich sind Ausflüge in den Tierpark und nach Graz geplant.

Faymann und Klug spazieren über das Gelände, lassen sich die Multifunktions-Sporthalle erklären, schauen zu, wie die kleinen Gäste an der Kletterwand nach oben kraxeln. Beim Ballspielen mit den Kindern wird zuweilen über das Ziel hinausgeschossen, aber beim Lächeln für die Selfies mit den Jugendlichen beweist der SPÖ-Chef Geschick. Den Teenies gefällt’s, sie grinsen und bedanken sich auf Englisch.

Nicht gleichgültig

"Ich wünsche mir, die Kinder bekommen den Eindruck mit, dass Österreich Anteil an der schwierigen Situation in der Ukraine nimmt", begründet Faymann die erstmals durchgeführte Urlaubsaktion. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg seien viele österreichische Kinder ebenfalls in anderen Staaten zu Gast gewesen. "Was gibt es Wichtigeres, als Kindern zu demonstrieren, dass es auch Länder gibt, denen nicht alles gleichgültig ist?" Minister Klug kann sich vorstellen, diese Aktion zu wiederholen.

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