Österreichisch-Kosovarische Freundesgesellschaft gegründet

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2008 erklärte der Kosovo nach fast zehn Jahren unter UNO-Verwaltung seine Unabhängigkeit.

In Wien ist am Mittwochabend die Österreichisch-Kosovarische Freundesgesellschaft gegründet worden. Sie soll die bilateralen Verbindungen zum jungen Staat Kosovo stärken und vermehren, wie dies Freundesgesellschaften mit zahlreichen anderen Staaten auch tun.

Zum Vorsitzenden wurde der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Lukas Mandl (ÖVP) gewählt. "Eine europäische Republik Kosovo ist im Interesse der Menschen im Kosovo und in Europa", sagte Mandl. "Es lohnt sich, dafür zu arbeiten."

Mehr Zuversicht für Kosovaren

Ulrike Lunacek (Grüne; im Bild), Kosovo-Berichterstatterin und eine der Vizepräsidentinnen des EU-Parlaments, ist eine seiner Stellvertreter. In einer Videobotschaft an die Gründungskonferenz begrüßte sie jüngste Fortschritte bei der Verankerung des Kosovo in Europa: Das Inkrafttreten eines Assoziierungsabkommens als erste vertragliche Basis mit der EU, die Empfehlung der EU-Kommission, die Visapflicht für Kosovaren aufzuheben, sowie die Aufnahme in den Fußballverband UEFA, der es der kosovarischen Nationalmannschaft ermöglicht, an europäischen Turnieren teilzunehmen. Dies gebe den Bürgern des Kosovo "mehr Zuversicht, dass ihr Weg in die EU tatsächlich machbar und real ist".

Österreichisch-Kosovarische Freundesgesellschaft gegründet
Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Europäische Union

Die neue Freundesgesellschaft soll in den Dachverband PaN (Partner aller Nationen) aufgenommen werden. Beraten wird die Gesellschaft in ihren Aktivitäten u.a. vom Ex-Vizekanzler und Balkan-Experten Erhard Busek, vom früheren EU-Abgeordnete Hannes Swoboda (SPÖ) sowie von Bundesheer-Brigadier Johann Luif, der ein Jahr lang stellvertretender Kommandant der NATO-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR war.

Seit 2008 ist Kosovo unabhängig

Ranghöchster Gast aus dem Kosovo bei der Konstituierung der Freundesgesellschaft im Haus der Industrie war der stellvertretende Minister für die EU-Integration, Ramadan Ilazi. Der kosovarische Botschafter in Wien, Sami Ukelli, würdigte die Gründung der Gesellschaft als einen "wichtigen Schritt zur weiteren Vertiefung der Beziehungen zwischen Österreich und Kosovo".

Der Kosovo war eine Provinz Serbiens. Im Jahr 2008 erklärte der Kosovo nach fast zehn Jahren unter UNO-Verwaltung seine Unabhängigkeit. Davor war es beim Zerfall Jugoslawiens 1998/99 zum Krieg gekommen, in den die NATO aufseiten der Kosovo-Albaner gegen das Belgrader Milosevic-Regime eingriff. 90 Prozent der Kosovaren sind ethnische Albaner.

Russland und Serbien gegen Kosovo

Bisher haben 111 Staaten der Welt die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Serbien will das nicht tun, mit Unterstützung Russlands hat es eine Aufnahme des Kosovo in die UNO bisher verhindert. Zu den Staaten, die den Kosovo bisher nicht anerkannt haben, gehören auch fünf EU-Länder: Spanien, Rumänien, Griechenland, Zypern und die Slowakei. Österreich gehörte zu den ersten Anerkenner-Staaten. Wien war Schauplatz der Verhandlungen zwischen Prishtina und Belgrad, die eine einvernehmlich Lösung über den völkerrechtlichen Status des Kosovo bringen sollten. Serbien lehnte jedoch den Vorschlag des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari ab, so dass der Kosovo, unterstützt u.a. von den USA, die Unabhängigkeit einseitig erklärte und den Ahtisaari-Plan mit seinen Unterstützern umsetzte.

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