Österreich reduziert sein Botschaftspersonal

Erneute Kämpfe in Libyen.
Außenministerium "sehr besorgt" über prekäre Sicherheitslage im Land. Ein britischer Konvoi wurde beschossen.

Angesichts der prekären Sicherheitslage in Libyen hat Österreich sein Personal an der Botschaft in der Hauptstadt Tripolis in den vergangenen Tagen auf "ein Minimum" reduziert. Man sei angesichts der Situation im Land "sehr besorgt" und habe bereits alle Vorbereitungen für einen eventuellen vollständigen Abzug getroffen, erklärte Außenamtssprecher Martin Weiss am Sonntag.

Gegenwärtig sei die Botschaft noch geöffnet und auch der Botschafter Franz Hörlberger vor Ort, so Weiss. Die Sicherheitslage werde jedoch laufend evaluiert, auch ein vollständiger Abzug sei möglich.

Reisewarnung

Für das gesamte Land gibt es bereits seit längerem eine Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums. "Derzeit stellen vor allem das Vorhandensein und auch der Einsatz einer großen Zahl von Schusswaffen insbesondere durch diverse Milizen eine erhebliche Gefährdung dar", heißt es dazu auf der Homepage des Außenministeriums. "Die staatlichen Sicherheitsorgane können keinen ausreichenden, zuverlässigen Schutz bieten; bewaffnete Milizen und Kriminelle sind oft nicht unterscheidbar."

Britischer Konvoi beschossen

Wie gefährlich die Situation ist, zeigte sich Sonntagmorgen, als ein Autokonvoi der britischen Botschaft in Libyen unter Beschuss geriet. Mitarbeiter seien bei dem Überfall westlich der Hauptstadt Tripolis am Sonntag nicht verletzt worden, teilte der Botschafter Michael Aron mit. "Es wurde auf unsere Fahrzeuge geschossen, aber alle Mitarbeiter sind in Sicherheit", hieß es weiter. Das Londoner Außenministerium hat alle Briten aufgefordert, das Land zu verlassen, in dem sich rivalisierende Milizen bekämpfen. Die USA hatten bereits am Samstag einen vollständigen Abzug ihres Botschaftspersonals bekannt gegeben.

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