"Öffentliche Untersuchung" zu Fall Litwinenko begonnen

"Öffentliche Untersuchung" zu Fall Litwinenko begonnen
Der russische Ex-Agent und Kremlgegner wurde 2006 vergiftet und starb.

Nach langem Zögern und offenbar im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise hat Großbritannien am Dienstag eine "öffentliche Untersuchung" zum Tod des früheren russischen Geheimdienstmitarbeiters und Kremlgegners Alexander Litwinenko begonnen. Litwinenko war im November 2006 im Alter von 43 Jahren an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben.

Zuvor hatte er in einem Londoner Hotel mit einem russischen Agenten und einem Geschäftsmann Tee getrunken. Der zuständige Richter Robert Owen sagte zur Eröffnung des Verfahrens am Donnerstag in der Hauptstadt London, dieses werde es erlauben, als geheim eingestufte Unterlagen auszuwerten sowie hinter verschlossenen Türen zu tagen und Zeugen zu vernehmen. Dies sei "das wichtigste Merkmal" der Untersuchung.

Moskau lehnt Auslieferung ab

Vermutlich arbeitete Litwinenko damals für den britischen Geheimdienst MI6. Die britische Polizei beantragte im Verlauf der Ermittlungen bereits die Festnahme der russischen Staatsbürger Andrej Lugowoj und Dmitri Kowtun. Moskau lehnte deren Auslieferung aber ab.

Ende 2012 teilte die britische Justiz mit, die Behörden hätten ausreichend Beweise für eine Verwicklung Russlands in den Gifttod des ehemaligen Agenten des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB. Im Mai 2013 erklärte die Justiz jedoch, im Rahmen des laufenden Verfahrens könne dem Verdacht auf eine Verantwortung der russischen Staatsführung nicht nachgegangen werden.

Druck auf Russland

Sie empfahl daher, die sogenannte öffentliche Untersuchung einzuleiten, in deren Verlauf Verdachtsmomente gegen den Kreml hinter verschlossenen Türen erörtert werden können. Vor Jahresfrist lehnte die Regierung in London das Ansinnen noch ab. Vor wenigen Tagen stimmte sie dann jedoch zu - offenbar auch mit dem Ziel, in der Ukraine-Krise den Druck auf Russland zu erhöhen.

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