Obama lobt Clinton, Biden wettert gegen Trump

So innig hat man sie beim Wahlkampf 2008 nicht gesehen.
Auf Nominierungsparteitag der Demokraten in Philadelphia. Auch Deutschlands Außenminister Steinmeier besorgt über Trump.

"Nicht ich, nicht Bill", noch nie sei jemand "so qualifiziert gewesen wie Hillary Clinton", um die Präsidentschaft der USA zu übernehmen. US-Präsident Barack Obama war Mittwochabend (Ortszeit) beim Parteitag der Demokraten in Philadelphia voll des Lobes für seine frühere Außenministerin und hat ihr die beste Qualifikationen attestiert, um seine Nachfolgerin zu werden.

Obama beschrieb, wie er die frischgekürte Präsidentschaftskandidatin in ihrer vierjährigen Amtszeit als Außenministerin erlebt habe. Sogar inmitten von Krisensituationen höre sie den Menschen zu, bewahre die Ruhe und behandle jeden mit Respekt. Selbst unter widrigen Umständen gebe sie niemals auf.

Video: Obamas Rede in Philadelphia

Der Präsident hob hervor, dass Clinton "konkrete Pläne" habe, um gesellschaftliche Barrieren niederzureißen und die Chancen für alle US-Bürger zu verbessern. Dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump warf er hingegen vor, keine Konzepte für die Präsidentschaft zu haben

Biden: Trump "können wir schlicht nicht zulassen"

Obama lobt Clinton, Biden wettert gegen Trump
US Vice Presient Joe Biden acknowledges the audience on Day 3 of the Democratic National Convention at the Wells Fargo Center, July 27, 2016 in Philadelphia, Pennsylvania. / AFP PHOTO / Robyn BECK
Auch Vizepräsident joe Biden griff Trump scharf an. "Wir können nicht einen Mann wählen, der unsere Ängste vor dem Islamischen Staat ausbeutet, selbst aber überhaupt keinen Plan hat", sagte Biden. "Donald Trump würde uns tatsächlich unsicherer machen", betonte Biden. "Als Amerikaner können wir das schlicht nicht zulassen. Punkt."

Steinmeier besorgt über möglichen Trump-Sieg

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat im US-Präsidentschaftswahlkampf eindeutig Position bezogen. Der SPD-Politiker zeigte sich im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse besorgt über die Nominierung Trumps zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. "Dass ein Präsidentschaftskandidat Trump der gesamten politischen Elite den Kampf ansagt, obwohl er ihr angehört, und gerade dafür Unterstützung gewinnt, beunruhigt mich sehr", sagte Steinmeier.

Beim Parteitag der Republikaner sei auch von Trump das Bild eines Landes gezeichnet worden, das von äußeren und inneren Feinden belagert, ja geradezu okkupiert wäre. "Das ist doch grotesk", sagte Steinmeier. Bei einem Sieg Trumps gegen die Demokratin Hillary Clinton gäbe es "viele Ungewissheiten für das transatlantische Verhältnis".

"Man das Gefühl, es gehe um sie und erst in zweiter Linie um die Wähler"

Der Leiter des Aspen-Forschungsinstitutes in Deutschland, Rüdiger Lentz, hält einen Sieg Trumps für gut möglich. "Wir müssen uns darauf einrichten, dass Donald Trump mehr als gute Chancen hat, nächster Präsident der Vereinigten Staaten zu werden", sagte er den Ruhr Nachrichten. Hillary Clinton werde zwar jetzt auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten begeistert gefeiert. "Aber es muss sie nicht ins Weiße Haus tragen." Clintons Handicap sei: "In ihrer Nähe hat man das Gefühl, es gehe um sie und erst in zweiter Linie um die Wähler oder die Gesellschaft. Der Eindruck hat sich über die Jahre verfestigt. Deshalb ist ihre Position nicht so, wie sie sein könnte."

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