Nur ein kleiner Dämpfer für Donald Trump

Das ist der Egomane Donald Trump gar nicht gewohnt: Nicht das zu bekommen, was er will. Bei den ersten Vorwahlen des US- Präsidentschaftswahlkampfes wurde der milliardenschwere Baulöwe nur zweiter. Eine Überraschung, wenn man den Umfragen glauben schenkte, aber keine allzu große. Denn erstmals hat sich gezeigt, dass der großmäulige konservative Präsidentschaftskandidat mit seinen Provokationen zwar die Schlagzeilen und die Medien dominiert, damit aber nicht unbedingt ausreichend Wähler zur Abstimmung bringt.

Bessere Chancen für Trump in New Hampshire

Doch der Dämpfer für "The Donald" wird nur ein kleiner sein. In New Hampshire, wo die nächsten Vorwahlen stattfinden, wird Trump wohl deutlich gewinnen. Dort sind die Wähler weniger konservativ. Dort führt Trump in den Umfragen uneinholbar - anders als im streng republikanischen Iowa, wo der Erzkonservative Ted Cruz nun gesiegt hat. Der hat bewiesen, dass sich monatelanges Herumtingeln von Wohnzimmer zu Turnhalle, Babyküssen und Händeschütteln, also pausenlose Basisarbeit, mit den Wählern auszahlt. Die Sache ist nur: Im Parteiestablishment gilt der ideologisch stramme, geradezu fanatische Cruz als extrem unbeliebt. So mancher Parteigrande ließ schon durchblicken, jeder andere sei dem Texaner Cruz als offizieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner vorzuziehen - sogar Donald Trump.

Das Rennen bleibt also offen. Klar ist nach Iowa nur, dass Donald Trumps erstaunliche Popularität mehr als ein von den Medien hochgeschriebenes Phänomen ist. Er hat Wähler, sehr viele sogar. Und die wollen offenbar einen starken Mann, einen, der pöbelt und provoziert, einen, der ohne Scham sagt, was er sich denkt. Oder anders gesagt: einen Anti-Politiker, der Politik machen soll. Trump wird den Wahlkampf, so viel ist sicher, auch nach einer ersten Niederlage dominieren.

Zornige Wähler

Auch für Hillary Clinton brachte Iowa die Gewissheit, dass sie ihrer Favoritenrolle erst noch gerecht werden muss. Iowa, wo sie schon 2008 gegen den damals weithin unbekannten Barack Obama verloren hatte, ist für die Demokratin ein schwieriges Pflaster. Dieses Mal hat sie sich ehrenvoll geschlagen, und kann zumindest mit diesem Schwung in die nächsten Vorwahlen weiter ziehen. Aber auch sie erhielt ihre Warnung. in diesem Wahljahr sind viele Wähler zornig, seien es nun Demokraten oder Republikaner. Sie sind verbittert, frustriert und enttäuscht und suchen ihre Antworten in politischen Exoten - wie einem Demokraten Bernie Sanders oder einem Republikaner Trump. Eine echte Herausforderung für einen langgedienten alten Politprofi wie Hillary Clinton.

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