Verteidigungsminister laut Medien hingerichtet

Verteidigungsminister Hyon Yong-chol wurde hingerichtet.
Nordkorea: Hyon soll bei Militärveranstaltungen eingeschlafen sein und Kim widersprochen haben.

Der nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong-chol ist nach südkoreanischen Medienberichten abgesetzt und hingerichtet worden. Der Hinrichtung des Ministers am 30. April hätten hunderte nordkoreanische Regierungsvertreter zugesehen.

Verteidigungsminister laut Medien hingerichtet
epa04417890 A picture released by the North Korean Central News Agency (KCNA) on 26 September 2014 shows a composite picture of undated file photos of Hwang Pyong-so (L), the director of the Korean People's Army's General Political Bureau. He was elected by the Supreme People's Assembly in Pyongyang as vice chairman of the North's all-powerful National Defense Commission, on 25 September 2014, replacing Choe Ryong-hae. North Korea's Defense Minister Hyon Yong-chol (C) and Air Force Commander Ri Byong-chol (R) were elected as members of the commission at a session of North Korea's parliament, the Supreme People's Assembly, underway in Pyongyang, 25 September 2014 the South Korean Yonhap news agency reported. North Korean leader Kim Jong-un reportedly was absent during the parliament's session. Kim, who last appeared in public on 03 September to attend a concert, has been seen walking with a limp in recent video footage, fueling speculations of his health problem, Yonhap said. EPA/KCNA SOUTH KOREA OUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Das sagte der Vize-Chef des südkoreanischen Geheimdienstes NIS, Han Ki-beom, nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss. Dies habe ein Abgeordneter berichtet, der an der Ausschusssitzung teilgenommen habe.

"Untreue und Respektlosigkeit"

Hyon, der den Ministerposten erst vor einem knappen Jahr übernommen hatte, sei damit für "Untreue und Respektlosigkeit" gegenüber Machthaber Kim Jong-un bestraft worden. Der Minister war laut Yonhap dabei ertappt worden, wie er bei offiziellen Militärveranstaltungen eindöste. Außerdem habe er Kim Widerworte gegeben.

Hyon sei abgeführt und dann von einem Exekutionskommando erschossen worden, hieß es in den Medienberichten. Die Exekution wurde laut den Angaben mit Flakfeuer vollzogen. Unbestätigten Berichten zufolge ist diese Methode hochrangigen Regierungsvertretern vorbehalten, an denen die Führung ein Exempel statuieren will.

Wie CNN berichtet, soll Hyon zuvor zwei bis drei Tage im nordkoreanischen Gefängnis eingesperrt gewesen sein. Ein Sprecher der südkoreanischen Regierung urteilt, dass diese Hinrichtung ein Spiegelbild der nordkoreanischen "Politik der Furcht" sei. "Wir sehen, dass der Alleinherrscher Kim Jong Un durch solche Aktionen die Atmosphäre weiter vergiften wird."

Wer war Hyon?

Der Verteidigungsminister war lange Zeit ein treuer Weggefährte des früheren Machthabers Kim Jong Il, Vater von Kim Jong Un. Auch nach dessen Ableben machte er sich als hochrangiger Militär-Offizier einen Namen in Nordkorea.

Laut dem Blog North Korea Leadership Watch begann die politische Karriere von Hyon im Jahr 2009 als er in die nordkoreanische Volksversammlung gewählt wurde. Als Vier-Sterne-General wurde er im September 2010 zum Mitglied des zentralen Komitees der Arbeiterpartei. Damit befand er sich in einer Gruppe - bestehend aus 300 hochrangigen Beamten -, die bevollmächtigt war, Mitglieder der Regierung unter Kim Jong Un zu wählen.

Von July 2012 bis Mai 2013 diente Hyon als Chef der nordkoreanischen "Army General Staff" bevor er zum Generaloberst befördert wurde. Im Jahr 2014 erklomm er abermals eine weitere Stufe auf der Karriereleiter. Diesmal wurde er zum Verteidiungsminister ernannt und übernahm damit die volle Kontrolle über die nordkoreanischen Armee und des Sicherheitsministeriums.

Überraschend

Für viele Nordkorea-Experten war die Hinrichtung eine Überraschung. Hyon, so vermutete man, hätte noch lange Zeit unter Kim Jong Un gedient. Aber, dass der nordkoreanische Machthaber einen Hang zu Hinrichtungen hat, zeigte er bereits Ende 2013. Damals war Kims Onkel Jang Song-thaek als "Verräter" hingerichtet worden. Kim hatte seinen Onkel und Mentor, der als zweitwichtigster Mann im Staat galt, zuvor öffentlichkeitswirksam entmachtet.

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