So viele Obdachlose wie in 30er-Jahren

Über 53.000 Menschen suchen jeden Abend die Nachtasyle der Stadt auf, fast die Hälfte sind Kinder.

Für Zehntausende Menschen in New York hat die Glitzermetropole so gar nichts an Glanz und Glamour zu bieten: In den vergangenen Jahren der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Wohnungs- und Obdachlosen so massiv gestiegen, dass heute so viele Menschen auf den Straßen oder in den Parks New Yorks leben wie zuletzt in den 1930er-Jahren der Weltwirtschaftskrise.

Über 53.000 Menschen suchen jeden Abend die Nachtasyle der Stadt New York auf, fast die Hälfte von ihnen sind Kinder. Am nächsten Morgen müssen sie dann alle wieder raus. Im Vergleich zu vor zehn Jahren sei die Zahl der Obdachlosen damit um 70 Prozent gestiegen, gab gestern der Verein "Coalition for the Homeless" bekannt. Ob in den U-Bahn-Stationen, in den Straßenschluchten oder in den zahlreichen Parks der Stadt, überall sind sie zu sehen.

Trotz Jobs ohne Bleibe

Besonders traurig: In einem Viertel der Familien, die ihre Bleibe verloren haben, gibt es ein Familienmitglied, das arbeitet und Geld verdient. Doch die Mieten in New York sind so teuer geworden, dass sich viele Familien ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Sozial- oder Gemeindewohnungen gibt es in der Ostküstenmetropole so gut wie keine. Gleichzeitig sind die Löhne auf dem Billiglohnsektor in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken.

Alle Hoffnungen, dass sich die Lage dennoch bessern könnte, ruhen nun auf New Yorks neuem Bürgermeister Bill de Blasio. Bei seiner Amtsantrittsrede im Vorjahr versprach der Demokrat, 200.000 Wohnungen zu bauen oder zur Verfügung zu stellen, "die man sich auch leisten kann". Besonders betroffen von der Obdachlosigkeit in New York sind Afro-Amerikaner: Sie stellen knapp mehr als die Hälfte aller Menschen ohne fixe Unterkunft.

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