Nelson Mandela in Qunu beigesetzt

Die zerstrittene Familie ist zusammengerückt und will den Erbstreit beenden.

Es war wie eine Filminszenierung in dieser sanften und weiten Landschaft am Ostkap von Südafrika. Nur ein paar Schäferwölkchen zeigten sich am Himmel.

Zehn Tage nach seinem Tod ist Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela Sonntag Mittag in seinem Heimatdorf Qunu im Familiengrab neben seinem Sohn beigesetzt worden. Die Angehörigen und etwa 400 Ehrengäste begaben sich dazu in ein kleineres Zelt. Für die rund 4500 Trauergäste aus aller Welt war ein riesiges weißes Zelt in Mandelas Heimatdorf aufgestellt worden. Am Sarg und auf den Hügeln nahm das Volk der Xhosa in prachtvollen Nationalkostümen Aufstellung. Das Militär verabschiedete sich mit Spalier und Flugzeugen.

Auch im fernen Paris erwies man dem Freiheitskämpfer eine letzte Ehre. Am Eiffelturm wurde eine fünf Meter hohe Leuchtschrift „ Nelson Mandela 1918–2013“ angebracht. Um 17.30 Uhr wurden am Platz der Menschenrechte Kerzen angezündet.

Der erste schwarze Präsident Südafrikas war am 5. Dezember im Alter von 95 Jahren gestorben.

Unter den Trauergästen in Qunu: Prinz Charles, Richard Branson, Bischof Desmond Tutu, Oprah Winfrey, Fürst Albert von Monaco (ohne seine Frau Charlène, die am Dienstag im Stadion von Johannesburg ohne ihren Mann dabei war), der ehemalige norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg, der ehemalige französische Premier Lionel Jospin, Alain Juppé, der amerikanische Baptistenprediger Jesse Jackson, der iranische Vizepräsident Mohammed Schariatmadari.

Das größte Kunststück dürfte Mandelas Witwe Graca Machel im Angesicht der Trauer vollbracht haben. Sie hat die zerstrittene Familie geeint, berichtet die Sunday Times. George Bizos, ein Anwalt und Freund wird zitiert: „Jeder Einzelne von ihnen hat sein Bedauern ausgedrückt über die Differenzen, die sie zuvor hatten.“ Ihr Vater habe „immer über Vergebung gesprochen und in diesem Geist habe auch ich versucht, das in der Familie umzusetzen“, wird seine älteste Tochter Makaziwe Mandela zitiert. Bei dem Streit ging es vor allem um das Erbe aus der Mandela-Stiftung.

„Er kommt endlich zur Ruhe – ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt,“ sagte Bongai Zibi, 31, aus Qunu. „Ein Teil von mir ist traurig, aber ich bin auch glücklich, dass er seine letzte Ruhe gefunden hat.“

Mandelas letzter Weg

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