Massenhungerstreik in Gefängnis im syrischen Homs

Das ausgebombte Homs (Archivbild)
Die Häftlinge verlangen von Assad ihre Freiheit - und sind dafür in Hungerstreik getreten.

Im Gefängnis von Homs im Westen Syriens sind Zeugenaussagen zufolge fast alle der mehr als tausend Häftlinge in einen Hungerstreik getreten. "Praktisch jeder beteiligt sich an dem Hungerstreik, den wir vor vier Tagen gestartet haben", sagte einer der Häftlinge, der anonym bleiben wollte, am Dienstag per Telefon der Nachrichtenagentur AFP.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass Insassen des riesigen Gefängnisses die Nahrungsaufnahme verweigerten. "Wir wollen unser Schicksal erfahren und wir verlangen Freiheit", sagte der Häftling. "Einige hier sind zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, nur weil sie friedlich protestiert haben. Andere wurden völlig willkürlich eingesperrt." Zwölf Hungerstreikende hätten das Bewusstsein verloren. Trotzdem habe bislang niemand auf den Protest reagiert.

Misshandlungen

Nach Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein dichtes Netz an Aktivisten und Ärzten in der syrischen Bevölkerung stützt, haben zahlreiche Häftlinge ihre Haftzeit abgesessen, werden aber dennoch nicht freigelassen. Der Hungerstreik richte sich aber auch gegen "Misshandlungen durch das Gefängnispersonal, einen Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten". Die Initiatoren des Hungerstreiks verlangten ein Treffen mit dem Minister für nationale Versöhnung, Ali Haidar, damit er ihre Forderungen umsetze.

200.000 Menschen verhaftet

Seit im März 2011 der Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad begann, wurden nach Schätzung der Beobachtungsstelle 200.000 Menschen hinter Schloss und Riegel gebracht. 12.000 von ihnen seien hinter Gittern gestorben. Menschenrechtsgruppen haben Damaskus immer wieder Folter und Misshandlungen von Häftlingen vorgeworfen.

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