USA

Marco Rubio will US-Präsident werden

Der republikanische Senator hat Montagabend seine Kandidatur verkündet.

Einen Tag nach der Demokratin Hillary Clinton hat sich der konservative republikanische Senator Marco Rubio in das Rennen um das Präsidentenamt der USA geworfen.

Der 43-jährige Senator aus Florida sagte vor Unterstützern Montag Abend in Miami: "Die Zeit ist gekommen für unsere Generation, den Weg für ein neues amerikanischen Zeitalter zu öffnen".

Rubio ist nach seinen Senatskollegen Ted Cruz aus Texas und Rand Paul aus Kentucky der dritte Republikaner, der offiziell seine Kandidatur erklärt. Rubio steht für eine konservative Politik und umwirbt nicht nur die im Wahlkampf wichtigen Latinos, sondern auch den rechten Flügel seiner Partei.

Der in Miami geborene Sohn zweier Exil-Kubaner fordert eine umfassende Reform des Einwanderungsrechts und lehnt die diplomatische Annäherung Washingtons an Havanna vehement ab. Er gilt als enger Freund des deutlich erfahreneren Parteikollegen Jeb Bush, dem ebenfalls Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden. Kritiker halten Rubio für etwas zu jung, um ins Weiße Haus einzuziehen. Der Amtsinhaber Barack Obama war bei seiner Vereidigung 47 Jahre alt und damit der jüngste Präsident beim Amtsantritt.

Die Republikaner begannen zudem eine aggressive Kampagne gegen Ex-Außenministerin Hillary Clinton. Rund eineinhalb Jahre vor der Wahl am 8. November 2016 geht das Rennen um das Weiße Haus damit in eine erste heiße Phase.

Clinton im Kleinbus auf Tour

Clinton brach unterdessen zu ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung in den US-Staat Iowa auf. Anders als vor sieben Jahren, als Clinton ihre Wahlkampftour pompös im Helikopter startete, tourt sie diesmal im Kleinbus und gibt sich volksnah. "Road trip!" twitterte ihr Team auf dem Weg nach Iowa und zeigte Clinton mit einer Familie, der sie auf dem Weg begegnet war. Das für eine ehemalige First Lady und Außenministerin unübliche Reisemittel soll Kritik entkräften, die Multimillionärin sei abgeschottet vom Alltag der Durchschnittsbürger. Die Strecke von New York aus beträgt rund 1.800 Kilometer.

Die Tour mit dem Kleinbus passt zum bescheidenen Wahlkampfauftakt Clintons, die in einem Internetvideo am Sonntag angekündigt hatte, sich um die Sorgen der "normalen Amerikaner" kümmern zu wollen. Laut ihrem Wahlkampfteam will Clinton in den kommenden sechs bis acht Wochen den direkten Kontakt zu den Wählern suchen. Am Dienstag ist eine Diskussionsveranstaltung zur Bildungspolitik in der Kleinstadt Monticello in Iowa geplant. Eine erste Großkundgebung dürfte die frühere Außenministerin und First Lady frühestens im Mai abhalten.

Die Clintons hatten unter Präsident Bill Clinton bereits von 1993 bis 2001 im Weißen Haus regiert. Sie sind für Amerikas Rechte seit Jahren ein rotes Tuch. Während einige Hillary als inspirierende Anwältin und Mutter sahen, bezeichnete sie das Magazin "U.S. News and World Report" 1992 als "herrische Yuppie-Frau aus der Hölle".

Die Republikaner brachten sich mit im Internet verbreiteten Bannern und Aufklebern mit der Aufschrift "Stop Hillary" nach ihrer Ankündigung gegen die 67-Jährige Demokratin in Stellung. Jeb Bush, der seine eigene Kandidatur noch nicht offiziell erklärt hat, schrieb in einer E-Mail an Wahlkampfspender: "Es ist an uns, sie zu stoppen."

"Amerika ist für Hillary bereit"

Die Demokraten begrüßten die Kandidatur Clintons und Parteikollegen attestierten der Ex-Senatorin das Zeug für das höchste Amt der Vereinigten Staaten. "Ich bin für Hillary bereit. Und Amerika ist für Hillary bereit", schrieb die demokratische Senatorin Barbara Mikulski aus Maryland, wie die "Washington Post" berichtete.

Für den Fall, dass Clinton die Vorwahl bei den Demokraten gewinnen sollte, wäre sie die erste Präsidentschaftskandidatin - und hätte danach Chancen, als erste Frau das höchste Amt der USA zu bekleiden. Außerhalb der politischen Aktionskomitees - sogenannte Super PACs - will Clinton als Wahlkampfspenden 2,5 Milliarden Dollar (2,37 Mrd. Euro) einsammeln.

Um den Eindruck eines Interessenkonfliktes zu vermeiden, zog sich Clinton indes aus dem Aufsichtsrat der von ihrem Ehemann gegründeten Familienstiftung zurück. Die Clinton-Stiftung ist eine international aktive Wohltätigkeitsorganisation, seit ihrer Gründung im Jahr 2001 warb sie knapp zwei Milliarden Dollar ein. Unter den Geldgebern sind auch eine Reihe ausländischer Regierungen. Dies hatte die Frage aufgeworfen, ob sich Clinton durch die Spenden womöglich politisch beeinflussen lasse.

Obwohl Clinton Umfragen zufolge gut im Rennen liegt, spricht die Statistik gegen sie: Im letzten Jahrhundert gelang es nur den Republikanern, drei Wahlperioden hintereinander den Präsidenten zu stellen, und zwar ein einziges Mal (Ronald Reagan 1981-89 gefolgt von George Bush 1989-93). Zudem belasten sie die mittelmäßigen bis schlechten Umfragewerte des Amtsinhabers Obama (45 Prozent), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.

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