EU-Mission "Seifenblase zwischen vielen Kakteen"

Kooperation: Malis Armee erhält Hilfe und Rat von EU und UN.
Seit 2012 wird im Norden von Mali gekämpft. EU-Trainingsmission hat zum Ziel, Malis Militär zu beraten.

Marc Rudkiewicz vergleicht die EU-Mission in Mali, die er seit April leitet, mit einer Seifenblase: "Innerhalb dieser Blase läuft es gut, da sehen wir Fortschritte. Aber unsere Seifenblase schwebt inmitten von Kakteen, die sie jederzeit zum Platzen bringen können."

Die EU-Trainingsmission hat zum Ziel, Malis Militär auszubilden und zu beraten – sodass die Armee das destabilisierte Land wieder unter Kontrolle bringen kann. Seit 2012 wird im Norden des Landes gekämpft. Islamistische Rebellen hatten zwei Drittel Malis vorübergehend unter ihre Kontrolle gebracht; mithilfe französischer und afrikanischer Truppen konnten sie wieder zurückgedrängt werden. Derzeit verhandelt die Regierung Malis mit den Tuareg ein Friedensabkommen.

"Malis Armee hatte durch die Niederlagen im Kampf mit den Rebellen das Vertrauen in sich selbst verloren, auch das Vertrauen zwischen Soldaten und Generälen war oft nicht ausreichend vorhanden", sagte Rudkiewicz am Mittwoch in Brüssel. Hier habe die 600 Mann starke EU-Mission – Österreich hat sein Kontingent zuletzt auf 20 Soldaten ausgeweitet – schon Fortschritte erzielt: "Unsere Botschaft kommt an", sagt Rudkiewicz.

Insgesamt sieht der französische General die Lage in Mali aber noch als "ziemlich instabil" an. Zu den "Kakteen" für die Missions-Seifenblase zählt er neben den Terrorgruppen im Land auch die Wirtschaftskrise, die Ebola-Epidemie sowie Probleme bei der Verwaltung des Landes.

Die EU-Trainingsmission läuft noch bis Ende 2016. "Ich glaube nicht, dass sie verlängert wird", sagte Rudkiewicz. Aus einigen EU-Staaten gebe es aber "Signale, dass sie auch über die Mission hinaus Mali zur Seite stehen wollen".

Geisel enthauptet

Aus Mali selbst kam es am Mittwoch eine Schreckensnachricht: Verbündete der El-Kaida sollen einen verschleppten Tuareg enthauptet haben. In der vergangenen Woche sollen nördlich von Timbuktu fünf Menschen verschleppt worden, weil sie Informanten der französischen Truppen sein sollen; vier seien bereits wieder freigelassen worden.

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