Massengräber mutmaßlicher Flüchtlinge entdeckt

Dutzende Gräber mit womöglich Hunderten Leichen.

In Malaysia sind Dutzende Massengräber entdeckt worden, in denen Medienberichten zufolge vermutlich Hunderte Leichen von Flüchtlingen aus Bangladesch und Myanmar (Burma) liegen sollen. Außerdem sei die Polizei in der Region unweit der Grenze zu Thailand auf Gefangenenlager gestoßen, sagte Innenminister Ahmad Zahid Hamidi am Sonntag.

Diese seien wahrscheinlich vor mindestens fünf Jahren von Menschenschmugglern angelegt worden. Sie liegen in einem Gebiet, über das Schlepperbanden mit Booten Flüchtlinge vornehmlich aus Myanmar und Bangladesch nach Südostasien bringen.

Die Ermittlungen von Polizei und forensischen Experten dauern an, weshalb die Behörden für Details auf eine am Montag angesetzte Pressekonferenz verwiesen. Hamidi sagte aber, er gehe davon aus, dass es sich um mehr als 30 Gräber handle. Diese Zahl wurde in malaysischen Zeitungen genannt. Allein in einem davon sollen fast 100 Leichen gelegen haben. Die Behörden vermuten eine Verbindung zu Massengräbern, die in diesem Monat auf der thailändischen Seite der Grenze ausgehoben wurden. 26 Leichen wurden damals exhumiert.

Die Flüchtlingskrise in Südostasien ist in den vergangenen Wochen zunehmend in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit gerückt. Tausende Flüchtlinge mussten in ihren Booten auf dem Meer ausharren, weil keines der umliegenden Länder sie an Land lassen wollte. Malaysia und Indonesien erklärten sich schließlich doch dazu bereit. Thailands Militärregierung lehnte eine Aufnahme ab.

Viele der Flüchtlinge stammen aus dem auch als Burma bekannten Myanmar. Sie sind Rohingya, eine muslimische Minderheit, die in ihrer Heimat nach eigenen Angaben diskriminiert wird. Hinzu kommen Arbeitssuchende aus Bangladesch.

Sheikh Hasina: Flüchtlinge "geistig krank"

Unterdessen hat Bangladeschs Ministerpräsidentin Sheikh Hasina mit abfälligen Bemerkungen über die Flüchtlinge aus ihrem Land auf sich aufmerksam gemacht. Sheikh Hasina bezeichnete Emigranten als "geistig krank". Es gebe genügend Arbeit in Bangladesch, sagte sie laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sangbad Sangstha am Sonntag. "Sie verderben das Image Bangladeschs auf der internationalen Bühne."

Kampf gegen Menschenhändler

Sie rief die Behörden auf, den Menschenhändlern das Handwerk zu legen. Aber auch diejenigen, die versuchten, illegal das Land zu verlassen, müssten bestraft werden, forderte die Regierungschefin.

Aus dem bevölkerungsreichen, wenig entwickelten Bangladesch fliehen viele Menschen vor der Armut. Zuletzt hatte sich die Flüchtlingskrise vor der Küste Südostasiens mit tausenden Menschen, die auf hoher See auf Aufnahme in Indonesien, Malaysia und Thailand hofften, dramatisch zugespitzt. Malaysia und Indonesien erklärten sich unter internationalem Druck zur vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen bereit, nachdem sie deren Boote zunächst abgewiesen hatten. Auch Myanmar signalisierte Bereitschaft zu humanitärer Hilfe.

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