Ausweichroute ausgerechnet über Syrien

Symbolbild
Nach dem Arbsturz von MH 17 überflog eine Maschine nach Kuala Lumpur das nächste Bürgerkriegsland.

Ausgerechnet eine Flugroute über Syrien soll am Sonntag ein Flieger der Malaysia Airlines genommen haben, um von London nach Kuala Lumpur zu gelangen: Nach dem Absturz von Flug MH 17 in der Ostukraine stieß die Entscheidung der Fluggesellschaft über den Luftraum des Bürgerkriegslands Syrien fliegen zu lassen in sozialen Online-Netzwerken auf Unverständnis. Mehrere Nutzer warfen die Frage auf, ob Malaysia Airlines ein weiteres Flugzeug verlieren wolle. Vor dem Absturz von MH17 mit 298 Toten war im März schon Malaysia-Airlines-Flug MH 370 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden.

Flug MH 4 von London nach Kuala Lumpur sei am Sonntag wegen der Sperrung des Luftraums über der Ukraine von seiner üblichen Route abgewichen und über Syrien umgeleitet worden, teilte die Airline am Montagabend mit. Die alternative Flugroute sei von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) genehmigt und der syrische Luftraum auch nicht gesperrt gewesen. Nach Erkenntnissen des Online-Portals Flightradar24 vom Montag war MH 4 "der einzige interkontinentale Flug", dessen Route über syrischen Luftraum führte.

Auch im Fall von Flug MH 17, der nach Ansicht der ukrainischen Regierung und zahlreicher westlicher Staaten höchstwahrscheinlich durch die von Russland unterstützten Separatisten abgeschossen wurde, hatten Malaysia Airlines und die malaysische Regierung auf die Freigabe der Route durch die ICAO verwiesen. Der internationale Luftfahrtverband IATA nahm die Fluggesellschaft am Dienstag in Schutz: Regierungen und Luftraumdienste würden die Airlines laufend über mögliche Routen und Restriktionen informieren, die Fluggesellschaften würden sich anschließend an die Vorgaben halten. Dies sei auch bei MH 17 der Fall gewesen.

Krieg in Syrien

Zur Erinnerung: Der Konflikt begann im März 2011 mit Protesten gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad. Mittlerweile tobt in dem Land seit drei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, in dem vor allem die IS-Extremisten die Oberhand gewonnen haben. Sie beherrschen mittlerweile ein Drittel der Landesfläche und haben in Syrien und im Irak ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. Die Terrorgruppe bekämpft nicht nur Regierungstruppen, sondern auch andere Aufständische, obwohl beide Seiten das Regime stürzen wollen. Gemäßigtere Oppositionelle werden zwar vom Westen anerkannt - sie sind aber zersplittert und deshalb zu schwach, um ihren Gegner etwas entgegenzusetzen. Im syrischen Bürgerkrieg sind Schätzungen zufolge bereits mehr als 170 000 Menschen ums Leben gekommen.

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