Kurz in Rom: Terror und Flüchtlinge

Italiens Außenminister Gentiloni und sein Amtskollege Kurz betonten in Rom, an einem Strang zu ziehen.
Der Außenminister beriet mit seinem Amtskollegen in Rom die Folgen des IS-Terrors für die EU.

Im Rahmen seines zweitägigen Besuchs wird Außenminister Sebastian Kurz am Mittwoch der Generalaudienz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz beiwohnen. Dabei wird er dem Pontifex auch persönlich begegnen. Bei einem Arbeitsgespräch mit Erzbischof Paul Richard Gallagher, dem vatikanischen "Außenminister", kommen die Themen Religionsfreiheit und Dialog der Religionen zur Sprache. Dabei wird das umstrittene König-Abdullah-Zentrum in Wien zur Diskussion stehen.

Einen breiten Themenbogen vom Ukraine Konflikt, Westbalkan, über IS-Terror in Libyen, Irak und Syrien bis zum Flüchtlingsphänomen und der weltweiten Christenverfolgung hat Kurz gestern beim einstündigen Gespräch mit seinem italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni gespannt. Interesse herrschte auch am kürzlich verabschiedeten Islamgesetz. Große Sorgen bereitet europaweit vor allem der IS-Terror in Libyen, der sich nur wenige hunderte Kilometer vor Italiens Küste abspielt.

"Viele Fronten"

"Wir sind sehr froh, dass Italien in Libyen eine so große Rolle spielt", sagte Kurz bei der anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz. Österreich werde ein militärisches Vorgehen gegen den IS-Terror voll unterstützen. "Gegen Terrorismus ist ein Einsatz an vielen Fronten erforderlich, immer vor dem Hintergrund eines UN-Beschlusses", sagte Außenminister Gentiloni. Österreich wird sich aufgrund seiner Neutralität aber vor allem für humanitäre Hilfe stark machen. Sind doch zehn Millionen Menschen im Irak und in Syrien auf der Flucht. 20 Millionen Menschen sind akut auf humanitäre Hilfe angewiesen, erinnerte Kurz.

Aber auch ein Europa- übergreifendes, sicherheitspolizeiliches Engagement ist erforderlich, was jene Freiwilligen aus Europa betrifft, die für den "Islamischen Staat" (IS) kämpfen und nach einem Einsatz in Irak oder Syrien nach Europa zurückkehren. Sie stellten ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Kurz und Gentiloni sind sich einig, dass von Seiten der EU ein stärkeres, gemeinsames Engagement erforderlich ist. Gentiloni: "Die EU kann nicht wegschauen, wir können vor dieser Situation nicht gleichgültig bleiben."

Christenverfolgung

Das gelte auch für die weltweite Christenverfolgung. "Europa darf diesem Problem nicht den Rücken zukehren. Die christliche Bevölkerung soll an mehreren Fronten geschützt und unterstützt werden", sagte Gentiloni mit Nachdruck. Und Kurz ergänzte: "Christen sind nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit die am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft in der Welt. Der IS-Terror führt in besonderer Brutalität vor Augen, was anderswo täglich passiert, wo Christen verfolgt werden."

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