Später Preis für gewaltlosen Kampf um Menschenrechte

Berta Soler (L) of the "Ladies in White" shouts slogans during a protest march in homage of Laura Pollan along the main avenue of the upscale Havana district of Miramar in Havana October 16, 2011. The dissident group Ladies in White sent a message of defiance to the Cuban government on Sunday, having men join them for their weekly protest march and vowing to go on despite the death of leader Laura Pollan. Pollan led the founding of the Ladies in White to demand freedom for her husband and 74 other dissidents after they were imprisoned in a March 2003 government crackdown. REUTERS/Enrique De La Osa (CUBA - Tags: OBITUARY CIVIL UNREST POLITICS)
Sieben Jahre mussten Kubas Damen in Weiß warten, bis sie ausreisen und den Sacharow-Preis entgegennehmen durften.

Es war eine Feier mit kleinen Hoffnungen, vielen Tränen und einer klaren politischen Botschaft. „Die EU muss ihre harte Linie gegen das Castro-Regime beibehalten“, forderte Berta Soler im Gebäude des Europaparlaments. Mehr als sieben Jahre hatte die Sprecherin von Kubas „Damen in Weiß“ warten müssen, bis sie ihren Pass erhielt, um mit drei ihrer Mitkämpferinnen nach Brüssel zu reisen. Dort nahmen sie den 2005 verliehenen Sacharow-Preis für Menschenrechte entgegen.

Ihr Kampf für eben diese Rechte auf Kuba – und damit gegen die Castro-Diktatur geht weiter, das machte Soler bei der Feier deutlich. „Wir werden sie nicht betrügen, sie nicht im Stich lassen“, versprach die schwarze Kubanerin den Landsleuten, für die ihre Bewegung von Anfang an gekämpft hatte: den politischen Gefangenen des Castro-Regimes.

Sonntag für Sonntag waren sie nach dem Kirchgang über die Quinta Avenida im Stadtzentrum von Havanna marschiert, ganz in Weiß mit Blumen in der Hand. Sie brauchten keine Transparente, um deutlich zu machen, wer sie waren und was sie forderten: Ehefrauen, Mütter und Töchter von mehr als 70 politischen Häftlingen.

Die Polizei versperrte ihnen den Weg, löste Kundgebungen mit Gewalt auf, schickte Randalierer zu den Häusern der Frauen, um ihnen Angst einzujagen. Die „Damen in Weiß“ ließen sich nicht stoppen.

Neue Gefangene

Heute, nach Jahren der Proteste und Hungerstreiks, die zwei Menschen das Leben kosteten, ist keiner der damaligen Dissidenten noch hinter Gittern. Dafür Dutzende andere, die Raul Castro, Fidels Bruder und politischer Erbe, aus dem Weg haben will. 90 politische Häftlinge auf Kuba zählt die Opposition heute, die Regierung will von keinem etwas wissen. Und das allein, so Berta Soler, sei Grund, den Kampf fortzusetzen: „Egal mit wem an der Spitze, Kubas Regierung bleibt immer derselbe Hund mit neuem Halsband.“

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