Mindestens 70 Tote nach Anschlag im Jemen

Symbolbild
IS bekennt sich zu der Selbstmordattacke mit rund hundert Verletzten.

Bei einem Selbstmordanschlag auf Rekruten der Armee sind in der jemenitischen Hafenstadt Aden am Montag nach Helferangaben 71 Menschen getötet und 98 weitere verletzt worden. Der Attentäter sprengte sich in einem Auto an einer großen Militärschule in die Luft. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag.

Nach Angaben der Sicherheitskräfte gelang es dem Angreifer, mit seinem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug in das abgeriegelte Militärgelände vorzudringen, als das Eingangstor für einen Lieferwagen geöffnet wurde. Dort werden Soldaten für den Kampf gegen die schiitische Houthi-Miliz und gegen sunnitische Jihadisten ausgebildet.

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أطباء بلا حدود-اليمن (@msf_yemen

Der Anschlag richtete sich gezielt gegen eine Gruppe von Rekruten, die sich gerade für den Militärdienst registrieren lassen wollten. Es war zunächst nicht klar, ob unter den Toten und Verletzten auch Nicht-Rekruten waren.

Die IS-Miliz beanspruchte den Anschlag für sich. Wie die IS-nahe Agentur Amaq über Twitter mitteilte, wurde der Angriff auf das Rekrutierungszentrum in Aden von einem Kämpfer der Jihadistenmiliz verübt.

Aden ist von der Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi zur provisorischen Hauptstadt des Jemen erklärt worden, weil sich die eigentliche Hauptstadt Sanaa in der Hand der schiitischen Houthi-Rebellen befindet. Ein sunnitisches Militärbündnis unter Führung Saudi-Arabiens unterstützt die Regierungstruppen mit Luftangriffen in ihrem Kampf gegen die Houthi-Rebellen.

Die saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA berichtete am Montag von mehreren grenzüberschreitenden Angriffen aus dem Jemen, bei denen durch Granaten drei Kinder getötet und neun weitere Menschen verletzt wurden.

Seit zwei Jahren Bürgerkrieg

Im Jemen tobt seit rund zwei Jahren ein Bürgerkrieg. Houthi-Rebellen aus dem Norden des Landes haben große Teile des Jemens, darunter die Hauptstadt Sanaa überrannt. Die Hafenstadt Aden steht unter Kontrolle von Kräften, die an der Seite der Regierung kämpfen. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition bombardiert seit März vergangenen Jahres die Aufständischen. Sie unterstützt damit den international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansour Hadi. Das Chaos in dem armen Land machen sich Extremisten zunutze.

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