Arabisches Bombardement: "Es war eine Höllennacht"

Luftangriff nahe Sanaa
Stellungen der Aufständischen und der Republikanischen Garde bombardiert. Viele Opfer in Flüchtlingslager

Die von Saudi-Arabien angeführte sunnitische "Zehner-Allianz" setzt ihre Luftangriffe auf schiitische Houthi-Rebellen im Jemen mit unverminderter Intensität fort. Erneut wurden Stellungen der Aufständischen sowie der mit ihnen gemeinsame Sache machenden Republikanischen Garde bombardiert. Am Rande der Hauptstadt Sanaa wurden Waffendepots ins Visier genommen, im Zentrum die Gegend um den Präsidentenpalast. Ein jemenitischer Diplomat: "Es war eine Höllennacht."

Auch das Flüchtlingslager Al-Masrak nahe der Grenze zu Saudi-Arabien kam ins Visier der Kampfpiloten: Dort sollen Dutzende Menschen getötet worden sein.

Die Houthis, die von ihren Glaubensbrüdern im Iran unterstützt werden, hatten in den vergangenen Monaten weite Landesteile unter ihre Kontrolle gebracht – darunter auch Sanaa. Staatspräsident Abd-Rabbo Mansour Hadi hatte sich zunächst in der Hafenstadt Aden in Sicherheit gebracht, jetzt ist er irgendwo im arabischen Ausland. Und: Die Aufständischen sowie ihre Verbündeten lassen sich von der Übermacht der "Allianz der Willigen" offenbar nicht einschüchtern: Aus Aden wurden Gefechte gemeldet, die Rebellen stehen 30 Kilometer vor der Stadt.

Teherans Kalkül

Dass sich Teheran in den vergangenen Monaten kaum noch verdeckt aufseiten der Houthis engagierte, hat zwei Gründe: Zum einen ist ein starkes schiitisches Bollwerk auf der Arabischen Halbinsel ein Stachel im Fleisch Saudi-Arabiens, des iranischen Rivalen um die Vorherrschaft in der Region. Zum anderen spielt das Mullah-Regime diese Karte auch wegen der Atomverhandlungen in der Schweiz. Die Botschaft: Wenn ihr uns bei dem angepeilten Deal nicht entgegenkommt, können wir überall in der Region, die ohnehin schon aus den Fugen geraten ist, aktiv werden. Dass Riad dieses Ansinnen jetzt militärisch beantwortet, birgt freilich die Gefahr eines Regionalkrieges.

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