Israel tötet Hamas-Militärchef

Al-Jabari kam bei einem Raketenangriff ums Leben. Israel kündigt weitere Angriffe an.

Im Gazastreifen droht ein neuer Krieg. Israel tötete am Mittwoch den Militärchef der dort herrschenden Hamas und kündigte weitere Angriffe an. Die Kämpfe dürften sich noch Tage hinziehen, sagte ein Militärsprecher in Jerusalem und schloss eine Bodenoffensive nicht aus. Die Militärorganisation der Islamisten erklärte, mit der Tötung von Ahmed al-Jabari (siehe Foto) habe der jüdische Staat das "Tor zur Hölle" aufgestoßen.

Nachdem sich am Dienstagabend noch eine Entspannung angedeutet hatte, griff Israel mehrere Ziele in dem Küstenabschnitt an, darunter Polizeireviere der Hamas. In dem seit fünf Tagen andauernden Konflikt sind mehr als 100 Raketen auf Israel niedergegangen.

Jabari war in seinem Auto unterwegs, als eine Rakete ihn und seine Begleiter tötete. Nach palästinensischen Angaben kamen neun Menschen ums Leben, darunter ein siebenjähriges Mädchen. Israels Inlandsgeheimdienst bestätigte den Angriff und rechtfertigte ihn mit "jahrzehntelangen terroristischen Aktivitäten". Das Militär erklärte, mit der Operation sollte die Kommandokette der Hamas-Führung schwerbeschädigt werden. In Jerusalem sagte ein Regierungsvertreter, der Tod des Top-Kommandanten markiere nicht das Ende der israelischen Angriffe, weitere würden folgen. Der Schekel fiel zum Dollar auf ein Zwei-Monats-Tief.

Ruf nach Rache

Im Gaza-Streifen wurde im Rundfunk der Hamas der Ruf nach Rache laut. Auch kleinere Milizen kündigten Vergeltung an. "Israel hat Gaza den Krieg erklärt und wird die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen müssen", erklärte die Gruppe Islamischer Jihad. Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen seit 2007. Anders als die im Westjordanland regierende palästinensische Autonomiebehörde erkennen die Islamisten das Existenzrecht Israels nicht an. 2008 und 2009 kam es zu einem dreiwöchigen Krieg mit Israel, bei dem 1400 Palästinenser und 13 Israelis ums Leben kamen. Die Hamas fühlt sich durch den Führungswechsel im Nachbarland Ägypten ermutigt, wo eine Regierung mit Wurzeln in der Muslimbruderschaft die Macht übernommen hat.

Noch am Vortag hatten beide Seiten über den Mittler Ägypten die Bereitschaft zu einer Feuerpause signalisiert. Aus Verhandlungskreisen hatte es geheißen, weder die Palästinenser noch die Israelis wollten den Konflikt zu einem Krieg eskalieren lassen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte allerdings gewarnt, wer denke, er könne Israelis gefährden, ohne dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen, mache einen Fehler.

Ausgelöst wurden die Auseinandersetzungen durch den Beschuss einer israelischen Patrouille durch radikale Islamisten. Israel griff daraufhin Ziele im Gazastreifen an und tötete mehrere Palästinenser. Die Hamas feuerte Raketen und versetzte Israelis im Süden in Angst und Schrecken.

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