IS tötet Dschihadisten aus dem Ausland

Die Kämpfer wollten offenbar desertieren. Andere wurden als Strafe für eine Niederlage exekutiert.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll hundert an ihrer Seite kämpfende Ausländer hingerichtet haben. Die Getöteten hätten den Kämpfen entkommen wollen und versucht, das IS-Hauptquartier im syrischen Rakka zu verlassen, berichtete die Financial Times.

Die Zeitung berief sich dabei auf Angaben eines Aktivisten, der sowohl gegen den IS als auch gegen die syrische Regierung agiere. Dieser habe Berichte über die Hinrichtungen überprüft und könne "100 Tötungen" bestätigen.

Nach Angaben von IS-Kämpfern hat die Miliz eine eigene Militärpolizei aufgebaut, um gegen ausländische Mitglieder vorzugehen, die desertieren wollen. Dem Zeitungsbericht zufolge wurden dutzende Häuser durchsucht und zahlreiche Dschihadisten festgenommen. Medienberichten zufolge sollen viele unter ihnen desillusioniert sein von der Realität der Kämpfe in Syrien.

IS tötet Dschihadisten aus dem Ausland
Rebel fighters walk around al-Hamidiyeh base, one of two military posts they took control of from forces loyal to Syria's President Bashar al-Assad in the northwestern province of Idlib December 15, 2014. Around 100 Syrian soldiers and 80 Islamist fighters were killed during a two-day battle in which insurgents took the Wadi al-Deif military base, the Syrian Observatory for Human Rights monitoring group said on Tuesday. Picture taken December 15, 2014. REUTERS/Stringer (SYRIA - Tags: POLITICS CIVIL UNREST CONFLICT MILITARY)
Britischen Medienberichten vom Oktober zufolge wollten fünf Briten, drei Franzosen, zwei Deutsche und zwei Belgier zurück in ihre Heimat, nachdem sie sich beklagt hatten, dass sie mehr gegen andere Rebellen als gegen die syrische Regierung kämpfen würden. Sie sollen vom IS gefangen gehalten werden. Insgesamt sollen zwischen 30 und 50 Briten in ihre Heimat zurück wollen, fürchten aber laut dem Internationalen Zentrum für Radikalisierungsstudien am Londoner King's College dort eine Gefängnisstrafe.

Nach Niederlage hingerichtet

Auch im Irak soll die IS Kämpfer aus ihren eigenen Reihen hingerichtet haben. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, 45 Mitglieder seien in der nordirakischen Stadt Mossul getötet worden. Die Dschihadisten seien für ihre Niederlage im Kampf um das Sinjar-Gebirge bestraft worden.

Die IS hatte im Sommer zunächst Mossul erobert und dann große Teile des Nordiraks überrannt. Zehntausende Flüchtlinge hatten sich daraufhin in das Sinjar-Gebirge geflüchtet, der IS hatte das Plateau seitdem eingekesselt. Vergangene Woche befreiten kurdische Peschmerga-Kämpfer in einer Offensive den Sinjar und die IS-Kämpfer mussten fliehen. Seit Beginn der US-geführten Koalition gegen den IS im August hat die Miliz an Boden verloren. Zudem ist die Zahl der getöteten IS-Kämpfer deutlich angestiegen.

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