IS setzt in Syrien und im Nordirak Giftgas ein

Geheimdienste sollen seit Monaten von IS-Besitz der chemischen Kampfstoffe wissen.

Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat einem Bericht der Welt zufolge offenbar in den vergangenen Wochen in Syrien und im Nordirak mehrfach Giftgas eingesetzt. Ziel seien kurdische Sicherheitskräfte und syrische Zivilisten gewesen, berichtete die Welt am Freitag in einer Vorausmeldung.

Demnach gab es am 11. August im Orn Sultan Abdullah südwestlich von Erbil im Nordirak einen IS-Angriff mit Mörsergranaten auf Stellungen der kurdischen Peschmerga. Rund ein Dutzend Kämpfer habe anschließend an Verätzungen der Haut und Blasenbildung gelitten, was auf einen Einsatz von Chlor- oder Senfgas hindeute.

Einsatz schon länger befürchtet

Die deutsche Bundeswehr, die in Erbil die Ausbildung der Peschmerga-Einheiten leitet, verfüge bisher nicht über eigene Erkenntnisse zu dem Angriff, berichtete das Blatt weiter. In Lageberichten der Bundeswehr wird nach Informationen der Welt schon seit längerem vor Angriffen des IS mit chemischen Waffen gewarnt. Die Terroristen hätten nicht nur Giftgas erbeutet, sondern verfügten auch über "Produktionsstätten für chemische Waffeneinheiten", heiße es in den Analysen unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Westliche Geheimdienste gehen nach Informationen der Zeitung bereits seit Monaten davon aus, dass die IS-Extremisten über chemische Kampfstoffe verfügen. Sie sollen zumindest teilweise aus Restbeständen der syrischen Regierung stammen.

Anschlag: 26 Tote

Im Süden Syriens kam es am Freitag zu zwei Autobombenanschlägen, bei denen 26 Menschen starben. 50 weitere Menschen seien am Freitag in der Stadt Sweida verletzt worden, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Unter den Todesopfern war nach Angaben der Beobachtungsstelle auch der drusische Geistliche Scheich Wahid al-Balus, der in Syrien für seine Kritik an Staatschef Bashar al-Assad, aber auch an den Islamisten bekannt ist. Die ethno-religiöse Gemeinschaft der Drusen spaltete sich Anfang des 11. Jahrhunderts vom schiitischen Islam ab. Heute leben in Syrien etwa 700.000 Drusen. Die Beobachtungsstelle steht den bewaffneten Rebellen gegen Assad nahe. Sie stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Informationen meist nur schwer zu überprüfen.

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