IS in Nordsyrien auf dem Vormarsch

Der IS hat mehrere Dörfer von rivalisierenden Aufständischen erobert.
Größter Geländegewinn der Extremistenmiliz seit Monaten. USA beenden Rebellen-Training.

Ungeachtet der Luftangriffe mehrerer Länder gewinnt die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien nach Angaben der Opposition weiter an Boden. Im Norden des Bürgerkriegslands habe der IS die größten Geländegewinne seit August gemacht, teilte die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Nun stünden die Extremisten nur noch zwei Kilometer vor einem Industriegebiet im Norden von Aleppo, das noch unter Kontrolle der Regierungseinheiten sei. Der Vormarsch kommt zwei Tage nach Beginn einer von russischen Luftangriffen unterstützten Bodenoffensive der syrischen Armee gegen Rebellen, die den IS bekämpfen. Das Regime und seine Verbündeten hatten am Mittwoch nördlich von Hama einen Großangriff begonnen.

Nach Angaben der Beobachterstelle waren allerdings nur zehn Prozent der russischen Angriffe gegen IS-Ziele gerichtet. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht bestätigen. Der Westen wirft der Führung in Moskau vor, zumeist gegen andere Aufständische vorzugehen, darunter gemäßigte Gruppen, die sich gegen Machthaber Bashar al-Assad verbündet haben.

USA beenden Ausbildungsprogramm

Indessen fährt das US-Militär sein Ausbildungsprogramm für syrische Rebellen massiv zurück. Wie ein Militärvertreter am Freitag sagte, soll das Training ganzer Einheiten der gemäßigten Rebellen für den Kampf gegen IS eingestellt werden. Stattdessen sollten künftig nur noch ausgesuchte Anführer der Rebellen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden.

Das Pentagon erhoffe sich von der Änderung des Programms eine bessere "militärische Kampfkraft" der Rebellen. Wie viele Rebellenanführer ausgebildet und bewaffnet werden sollen, wollte der Militärvertreter nicht sagen. Das Programm solle aber bereits in den kommenden Tagen starten.

Das Pentagon hatte ursprünglich vorgehabt, tausende gemäßigte syrische Rebellen für den Kampf gegen die IS-Jihadisten auszubilden und dafür 500 Millionen Dollar (knapp 440 Millionen Euro) eingeplant. Das Programm hatte sich jedoch als völliger Fehlschlag erwiesen. Von zwei kleinen Rebelleneinheiten, die in diesem Jahr von der Türkei aus nach Syrien geschickt worden waren, hatte eine direkt nach dem ersten Angriff aufgegeben. Die andere hatte große Teile ihrer Ausrüstung an eine mit Al-Kaida verbündete Rebellengruppe verloren.

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EDITORS' NOTE: Reuters and other foreign media are subject to Iranian restrictions on their ability to film or take pictures in Tehran. Head of the Mohammad Rasulallah Revolutionary guard base Hossein Hamedani attends a conference to mark the martyrs of terrorism in Tehran September 6, 2011. REUTERS/Morteza Nikoubazl (IRAN - Tags: POLITICS MILITARY PROFILE HEADSHOT)
Indessen ist bei den Kämpfen inSyrien ein General der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Hussein Hamedani sei am Mittwochabend in der Nähe von Aleppo ums Leben gekommen, erklärte die Eliteeinheit am Freitag. Er habe die syrische Armee bei den Kämpfen gegen IS beraten.

Der Iran ist der wichtigste regionale Verbündete von Assad und unterstützt ihn im Bürgerkrieg militärisch wie wirtschaftlich.

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