MI5 soll versucht haben, Jihadi John anzuwerben

Der Henker aus Westlondon heißt Mohammed Emwazi, 27.
Mohammed Emwazi soll der Mann sein, der mehrere Geiseln geköpft hat.

Jihadi John heißt angeblich Mohammed Emwazi. Seit August 2014 schockt er die Welt als Henker der Terroristen vom IS. Er soll die Journalisten Steven Sotloff und James Foley sowie drei Entwicklungshelfer aus Großbritannien und den USA vor laufender Kamera enthauptet haben. Am Freitag wurde bekannt, dass der gebürtige Kuwaiti, der in Westlondon aufgewachsen ist und einen britischen Pass hat, bereits 2009 auf dem Radar des Geheimdienstes MI5 aufgetaucht ist. Damals wollte der Informatiker, der seinen Abschluss auf der Universität von Westminster gemacht hat, nach Somalia reisen und sich den mit El Kaida verbündeten Schabab-Milizen anschließen. Emwazi wurde in Daressalam abgefangen und behauptete, er wolle eine Safari in Tansania machen. Angeblich soll der MI5 damals versucht haben, ihn als Spion anzuwerben.

Ruhig und intelligent

2010 wurde der Mann, der als besonders feinfühlig, höflich und modebewusst beschrieben wird, daran gehindert, in sein Geburtsland Kuwait zu reisen, berichtet die Washington Post. Dort wollte der Islamist heiraten. Ab 2012 war Emwazi in Syrien. 2013 wurden seine Eltern darüber informiert, dass ihr Sohn in Syrien sei.

Ehemalige Geiseln des Islamischen Staates, die von ihren Regierungen freigekauft worden waren, wollen ihn dort erkannt haben. Sie schilderten Jihadi John als ruhig und intelligent. Als sie 2014 nach Rakka in die Hochburg der Terroristen verlegt wurden, sei Emwazi mitgefahren.

"Nicht Armut macht Terroristen, sondern Gewaltlust", titelte am Freitag die Welt. "Jihadi John hatte im Leben alle Chancen, aber er entschied sich aus freiem Willen für den Terror. Genauso wie die Universitätsabsolventen von El Kaida oder die Pfarrerstöchter bei der RAF" (Gudrun Ensslin, Anm.), schreibt Torsten Krauel in seinem Kommentar. "Die Litanei von der Gewalt, die durch fehlendes Geld gesät werde und bei fehlenden Bildungschancen aufgehe, trifft auf ihn nicht zu." Jihadi John kommt aus einer gebildeten Familie, die nach London auswanderte, als er sechs Jahre alt war.

Die Mutter von James Foley, Diane, erklärte Times, dass sie dem Mörder ihres Sohnes vergeben habe, weil Hass zu nichts führe. Die Witwe des britischen Entwicklungshelfers David Haines, Dragana, will, dass man Emwazi lebend fasst, damit er ja nicht in seinem persönlichen Krieg den Märtyrertod stirbt. Seine Tochter wünscht ihm allerdings "a bullet between his eyes", eine Kugel zwischen die Augen.

Der IS soll indes zahlreiche Christen in Syrien ermordert haben.

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