IS-Extremisten auf der Jagd nach Christen

Hunderte assyrische Christen sollen seit Montag in die Fänge der Terroristen geraten sein.

Die assyrischen Christen fühlten sich in ihren Dörfern nordwestlich der syrischen Stadt Al-Hassaka sicher – soweit das in Zeiten eines Bürgerkrieges möglich ist. Doch am Montag verloren kurdische Einheiten die Kontrolle über Teile des Gebiets. Tausende Christen ergriffen vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" die Flucht. Allein nach Al-Hassaka seien rund 800 Familien geflohen, berichtete der Vorsitzende des Assyrischen Rates in der Region, George Mirza, der dpa. 270 Christen sind seinen Informationen nach vom IS verschleppt worden. Laut der Sprecherin der "European Syriac Union" in Brüssel konnte der IS sogar mehr als 350 Geiseln nehmen.

Über das weitere Schicksal der Geiseln gab es vorerst keine Informationen. Doch angesichts des Hasses der Fanatiker auf Christen war das Schlimmste zu befürchten.

Im benachbarten Nordirak gelang kurdischen Einheiten nach eigenen Angaben, eine wichtige Versorgungsroute des IS zwischen Mossul und Syrien abzuschneiden. Dabei halfen Luftangriffe der US-geführten internationalen Allianz.

Mossul im Visier

Die Streitkräfte im Irak bereiten derzeit eine Offensive zur Rückeroberung von Mossul vor. Die zweitgrößte Stadt im Zweistromland war im vergangenen Juni in die Hand des IS gefallen. Nach irakischen Medienberichten arbeiten die Dschihadisten unter Hochdruck daran, die Millionenstadt für den erwartenden Ansturm zu befestigen. Rund um Mossul werde ein Verteidigungsgraben gezogen. Zudem hätten sie an den Einfahrtsstraßen Zementmauern errichtet.

IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi soll selbst in Mossul sein, denn ein Verlust der Stadt samt ihrer Ölraffinerien wäre ein entscheidender Rückschlag für die Extremisten.

Mittlerweile sprechen sich schon 47 Prozent der US-Bürger für Bodentruppen im Kampf gegen den IS aus.

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