Behörden schließen Abu-Ghraib-Gefängnis

Die Haftanstalt war durch einen Folterskandal berüchtigt, jetzt wurde sie gesperrt.

Die irakischen Behörden haben das berüchtigte Gefängnis von Abu Ghraib aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die rund 2.400 Häftlinge aus Abu Ghraib seien in andere Haftanstalten im Zentrum und im Norden des Landes verlegt worden, erklärte Justizminister Hassan al-Shammari am Dienstag. Unklar war zunächst, ob das Gefängnis vorübergehend oder dauerhaft geschlossen werden soll.

Abu Ghraib liege in einer unsicheren Region, erklärte al-Shammari zur Begründung der Schließung. Im vergangenen Juli hatten Extremisten die Haftanstalt und ein weiteres Gefängnis in Tadji nördlich von Bagdad angegriffen. Hunderte Häftlinge flohen, mehr als 50 Insassen und Sicherheitskräfte wurden bei den Angriffen getötet. Zu den Attacken bekannte sich die militante Organisation Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL/ISIS).

Misshandlungs-Skandal

Das Gefängnis von Abu Ghraib wurde nach der US-Invasion im Irak weltweit wegen der Misshandlung von Häftlingen durch US-Soldaten bekannt. Der Folterskandal wurde 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos publik. Elf US-Soldaten wurden später zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt.

Die Sicherheitslage im Irak ist wenige Wochen vor der Parlamentswahl am 30. April sehr angespannt. Genährt wird die Gewalt von der Wut der sunnitischen Minderheit auf die schiitisch dominierte Regierung. Viele Sunniten werfen Ministerpräsident Nuri al-Maliki vor, sie in Politik und Wirtschaft zu benachteiligen. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden seit Beginn des Jahres mehr als 2.500 Menschen bei Gewalttaten getötet.

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