Straches Wirtschaftsexpertin in Turbulenzen

barbara kappel
Ehemann der FPÖ-EU-Abgeordneten Barbara Kappel hat 1,3 Millionen Euro Schulden. Pleite stellt Kompetenz infrage.

Am Montag wurde am Handelsgericht Wien mit dem Aktenzeichen 28 S 77/15z ein für die FPÖ pikantes Insolvenzverfahren eingeleitet. Pikant insofern, als der Ehemann der FPÖ-EU-Abgeordneten Barbara Kappel mit seiner Consulting-Firma eine veritable Pleite hingelegt hat. Laut KSV betragen die Verbindlichkeiten 1,283 Millionen Euro.
Die FPÖ, deren Wirtschaftskompetenz bescheiden ist, verkaufte die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin Kappel gerne als die Wirtschaftswunderwaffe von Heinz-Christian Strache. Sogar als Wirtschaftsministerin in einem fiktiven Regierungskabinett von Strache wurde Kappel oft genannt. Damit dürfte es jetzt vorbei sein. Denn eine Wirtschaftsexpertin, deren Mann einen Masseverwalter vorgesetzt bekommt, ist kein Aushängeschild. Kappel bestätigt das Sanierungsverfahren: "Mein Mann hat sich leider bei einem Projekt verspekuliert."

Prinzhorn war Mentor

Die EU-Abgeordnete selbst war sie bis Ende 2012 Geschäftsführerin der Managementberatungsagentur. "Bis ich ausgeschieden bin, hatten die Firma keine Probleme", betont Kappel. Das Ehepaar Kappel hat eine interessante blaue Historie. Mentor der EU-Abgeordneten war Thomas Prinzhorn. Nach der schwarz-blauen Wende im Jahr 2000 diente sie dem damaligen FPÖ-Nationalratspräsidenten als Büroleiterin. Schon Jahre davor hatte sie für Prinzhorn gearbeitet, über ihn ihren Mann Joachim kennengelernt. Der Industrielle fungierte auch als Trauzeuge.

Prinzhorn war es auch, der Joachim Kappel in der schwarz-blauen Ära, als dieser noch Geschäftsführer bei der Egon Zehnder Personalberatung war, einen umstrittenen Auftrag verschaffte. Zehnder war damals für die Auswahl der ÖIAG-Aufsichtsräte zuständig. Von der Opposition wurde kritisiert, dass Kappel durch seine Nähe zur FPÖ als "Tarnkappe" für den Umfärbeprozess in den staatsnahen Unternehmen diene. Kappel fiel durch eine weitere Geschäftsbeteiligung auf. So hielt er Anteile an Andreas Mölzers rechter Wochenzeitung Zur Zeit.

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