Geld für Mischehen soll Region befrieden

Uigurische Frauen in der Provinz Xinjiang
In China wollen die Behörden nun einen neuen Weg gehen, um die Minderheit der Uiguren zu "assimilieren".

China und die Uiguren - das ist vor allem eine blutige Geschichte. Immer wieder gibt es gewaltsame Zwischenfälle und Anschläge, die ethnische Minderheit fühlt sich unterdrückt und diskriminiert. Die kommunistische Führung in Peking bewertet die Gewalt als religiösen Extremismus und wirft den Uiguren regelmäßig Separatismus vor.

Die rohstoffreiche Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas ist Heimat der zumeist muslimischen Gruppe. Um die Region zu befrieden, wollen die Behörden nun offenbar neue Wege beschreiten: In Teilen von Xinjiang erhalten nun gemischt-ethnische Paare bares Geld - ein Versuch, um die Minderheit zu "assimilieren", wie der britische Guardian berichtet.

In Qiemo, Teil der autonomen Region, wurde die Neuerung Ende August verkündet. Es solle ein "großes und feierliches Geschenkpaket" sein für Paare, die sich aus einem Han-Chinesen und einem Mitglied einer Minderheit zusammensetzen. Das Paket beinhaltet ein jährliches Geldgeschenk von 10.000 Yuan (rund 1200 Euro) während der ersten fünf Ehejahre, genauso wie Unterstützung bei Wohnen, Gesundheit und Bildung.

"Dieselbe Liebe"

"Ethnische Gruppen sind nur unterschiedlich, was die Sprache und Sitten betrifft, aber wir haben denselben blauen Himmel über unseren Köpfen, und denselben fruchtbaren Boden unter den Füßen, und dieselbe Liebe im Herzen", zitiert der Guardian einen einen zuständigen Behördenvertreter. Er glaube, "dass inter-ethnische Ehen eine Basis der chinesischen Kultur sind".

Mischehen sind relativ üblich im restlichen China, doch gibt es sie kaum zwischen Uiguren und Han-Chinesen, was die tiefsitzenden kulturellen, religiösen und sprachlichen Unterschiede hervor streicht. Die Städte und das öffentliche Leben in Xinjiang sind oft entlang der ethnischen Grenzen geteilt.

Kritik von Menschenrechtlern

Wiederholte Gewaltausbrüche der Uiguren werden von China oft brutal unterdrückt; die staatlichen Medien machen zumeist islamistische Fundamentalisten und "Separatisten" verantwortlich - und jeder weiß, wer gemeint ist. Die Uiguren wiederum beklagen die Unterdrückung ihres Glaubens und ihre wirtschaftliche Benachteiligung. So soll nun auch durch Geldgeschenke entgegengewirkt werden.

China hat ein ähnliches Programm schon in Tibet laufen, der anderen ethnischen Front. Doch Kritiker sehen darin einen verwerflichen Plan der Regierung in Peking: "Es erschüttert mich, dieser perverse Versuch einer Regierung, die bekannt dafür ist, ihren Weg raus aus Menschenrechtsverletzungen zu deichseln, anstatt unmenschliche Maßnahmen zu beseitigen, die erst zu Protesten führen", sagt Sophie Richardson von Human Rights Watch.

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