"Heuchler, Betrüger, Tyrann"

60 Prozent der US-Bürger lehnen den Republikaner ab.

"Ich werde Donald Trump nicht wählen wegen dem, was er nicht ist: Er ist kein Republikaner. Er ist kein Konservativer. Er ist keiner, der die Wahrheit sagt. Und ich wähle ihn auch nicht wegen dem, was er ist: Ein Heuchler, ein Frauenhasser, Betrüger, Tyrann." Norm Coleman, ehemaliger republikanischer Senator aus Minnesota, ist mit seiner abgrundtiefen Verachtung für Donald Trump nicht allein. Die gesamte Ex-Präsidentenfamilie Bush wird im Herbst nicht für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten stimmen – ebenso wie viele andere große Namen der Grand Old Party.

Vergeblich hat die Parteiführung gegen den polternden Milliardär polemisiert: Zu grob, zu vulgär, verlogen und unberechenbar, dünnhäutig und aggressiv sei er. Vor allem aber stößt sich das Parteiestablishment daran, dass Trump kein ideologisch sattelfester Konservativer ist, der die Parteidogmen von niedrigen Steuern und einer möglichst klein zurechtgestutzten Bundesregierung predigt.

Trump, der redet und schimpft, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, überrollte die Funktionäre (und deren Geldgeber) mit der Parteibasis. Die hat mit seinen Beleidigungen ganzer Volksgruppen, seinen frauenfeindlichen und rassistischen Attacken keine Probleme. Im Gegenteil: Man schätzt Trumps politische Unkorrektheit – "dass er sagt, wie es ist". Und der Erhalt der sozialen Sicherheitsleistungen ist der Mehrheit auch der konservativen Basiswähler noch immer erheblich wichtiger,als das US-Budgetdefizit zu reduzieren.

Rekordwert

Doch der Mehrheit der US-Bürger läuft es kalt über den Rücken angesichts der Möglichkeit eines Präsidenten Trump. Noch nie in der Geschichte der amerikanischen Meinungsforschung gab es einen Präsidentschaftskandidaten, der unbeliebter war als der New Yorker Baulöwe. 60 Prozent der Befragten lehnen ihn ab.

Fast geschlossen ist die Ablehnung – 80 Prozent – bei den Afroamerikanern. Fast 70 Prozent der Amerikaner mit Latinohintergrund und auch 88 Prozent aller anderen nicht-weißen Bevölkerungsgruppen misstrauen dem Mann, der "Amerika wieder groß machen" will.

Große Schwierigkeiten hat der zum dritten Mal verheiratete fünffache Vater bei Wählerinnen. Da kommt nicht besonders gut an, dass Trump immer wieder Frauen verhöhnt, die nicht mit einem Supermodel-Antlitz glänzen. Wie etwa seine Ex-Konkurrentin Carly Fiorina: "Schaut euch dieses Gesicht an!" schimpfte er. "Würde irgendjemand so ein Gesicht wählen? Im Ernst??"

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