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Gülen-Auslieferung: Türkei will USA 85 Kisten geliefert haben

Erdogan kritisiert Obama und droht der EU neuerlich mit einem Ende des Flüchtlingsdeals.

Die Türkei hat den USA 85 Kisten mit Dokumenten geschickt, die Ankaras Forderung nach einer Auslieferung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen untermauern sollen. Das erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag der französischen Tageszeitung Le Monde - und kritisierte einmal mehr seinen US-Kollegen Barack Obama mit deutlichen Worten.

Im Zusammenhang mit der von Ankara gewünschten Auslieferung Gülens habe der US-Präsident von ihm Dokumente und Beweise gefordert, sagte Erdogan Le Monde. Er habe Obama geantwortet, bei US-Auslieferungsbegehren für Terroristen habe die Türkei "nichts von ihnen (den USA) gefordert - man hat ausgeliefert". Inzwischen habe Ankara 85 Kisten mit Dokumenten in die USA geschickt. "Ich hoffe, dass Gülen nun so schnell wie möglich in die Türkei ausgeliefert wird...", fügte Erdogan hinzu. Die Türkei macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich und geht hart gegen dessen Anhänger vor.

Erneute Kritik am Westen

Erdogan erneuerte seine Kritik am Westen, der seiner Meinung nach nur unzureichend auf den gescheiterten Putsch Mitte Juli reagierte. US-Außenminister John Kerry werde am 24. August in die Türkei kommen. "Das ist spät, zu spät. Das macht uns traurig", sagte der Staatschef dem Blatt.

Mit Blick auf die EU kritisierte er, dass die in der Flüchtlingsvereinbarung für den 1. Juni in Aussicht gestellten Visa-Erleichterungen für Türken immer noch nicht beschlossen seien. "Falls unsere Anliegen nicht erfüllt werden, werden die Rückübernahmen (von Flüchtlingen in die Türkei) nicht mehr möglich sein."

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