Griechenland bereitet sich auf Grenzschließung vor

Tsipras kündigt an, dass die Hotspots rechtzeitig fertig werden.

Griechenland bereitet sich wegen der Flüchtlingskrise auf eine mögliche Schließung seiner nördlichen Grenze durch Mazedonien vor. Dies sagte der für Migration zuständige Minister Ioannis Mouzalas am Mittwoch dem griechischen Fernsehsender Mega.

Er rechne mit einer solchen „einseitigen Aktion“ des Nachbarstaats. Seit Wochen gibt es Überlegungen einiger EU-Länder, bei Mazedonien auf eine Schließung der Grenze zu Griechenland zu dringen, um so den Zustrom von Migranten in Richtung Westeuropa zu stoppen. Am Vortag hatte das mazedonische Militär nahe der Stadt Gevgelija damit begonnen, einen zweiten, mit Stacheldraht bewehrten Grenzzaun zu errichten.

Bereits am Dienstag hatte Mouzalas gesagt, bei einer Schließung der Balkanroute könnten Zehntausende Migranten in Griechenland festsitzen. Analysten in Athen gehen davon aus, dass die Regierungen einiger EU-Staaten auf einen deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen hoffen, wenn die Balkanroute durch mehrere Zäune versperrt ist und sich die Lage unter den Migranten herumspricht.

Griechenland wird nach den Worten von Ministerpräsident Alexis Tsipras bis nächste Woche seine Verpflichtungen zum Bau von Flüchtlings-Registrierzentren - sogenannten Hotspots - erfüllt haben. Nun müssten die Partner in der EU ihre Verpflichtungen erfüllen, sagte der Regierungschef während einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede vor seinem Ministerrat in Athen weiter.

Griechenland muss in den nächsten Tagen vier Registrierzentren für Migranten in Betrieb nehmen und zwei Flüchtlings-Aufnahmelager bauen. Im Gegenzug erwartet Athen die Umverteilung von Zehntauenden von Flüchtlingen in andere EU-Staaten.

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