Gestohlene Blanko-Pässe: Paris will strenge Kontrollen

Syrischer Pass: Blanko-Pässe werden angepasst und weiterverkauft.
Frankreichs Innenminister Cazeneuve wendet sich in Brief an EU-Kommission.

Wegen der zahlreichen Blanko-Pässe im Besitz der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat Frankreich von der Europäischen Union genauere Kontrollen an den EU-Außengrenzen gefordert. In einem Brief an die EU-Kommission verlangte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve am Montag eine bessere Ausrüstung zur Passkontrolle vor allem in Griechenland und Italien.

Auch sollten Teams auf die Beine gestellt werden, um solche "echten-falschen Dokumente" sowie falsche Pässe aufzuspüren.

Minister: Kontrollen "äußerst unzureichend"

Cazeneuve verwies in seinem Brief, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, explizit auf die islamistischen Anschläge von Paris im November mit 130 Toten. Dabei habe sich gezeigt, dass manche "Terroristen" in die EU kommen wollten, indem sie sich dem "Flüchtlingsstrom" anschließen. Zwei der Selbstmordattentäter von Paris hatten falsche syrische Pässe bei sich.

Cazeneuve bezeichnete die derzeitigen Passkontrollen an den EU-Außengrenzen als "äußerst unzureichend". Er verwies auf den "erwiesenen Umlauf" von durch die IS-Miliz gestohlenen Blanko-Pässen, die die Dschihadisten in den von ihnen eroberten Gebieten in ihre Hände bekommen hätten. Solche "echten falschen Pässe sind sehr schwer ausfindig zu machen", räumte der Minister ein. Andere Pässe seien wiederum offenbar von getöteten syrischen Soldaten oder zivilen Bomben-Opfern gestohlen und weiterverkauft worden.

Cazeneuve verlangte einen systematischen Abgleich der Pässe von Einreisenden mit internationalen Sicherheitsdateien und insbesondere mit der Datenbank von Interpol. Auch die Türkei müsse "sensibilisiert" werden, schrieb der französische Innenminister weiter. Dort würden Blanko-Pässe nach Angaben europäischer Geheimdienste persönlich angepasst und weiterverkauft.

IS erbeutete angeblich zahllose Blanko-Pässe

Die Welt am Sonntag hatte berichtet, die IS-Miliz habe in Syrien, dem Irak und Libyen offenbar zehntausende Passdokumente erbeutet - darunter zahllose Blanko-Pässe und überdies Maschinen zur Produktion von Ausweisdokumenten. Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hatte deswegen vor einem Sicherheitsrisiko gewarnt.

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