Gegen einen Gottesstaat Mali

Gegen einen Gottesstaat Mali
Der Norden Malis steht unter Terrorherrschaft. Afrikanische Staaten planen ein Einschreiten unter UNO-Mandat.

Gewalt oder Verhandlungen – in welche Richtung es in Mali geht, scheint klar: Eine Militärintervention afrikanischer Staaten unter UNO-Mandat wird immer wahrscheinlicher. Die Afrikanische Union (AU) legte am Mittwoch Pläne für einen internationalen Einsatz vor. Das allererste Ziel: Die Errichtung eines i­slamistischen Gottesstaates im Norden des westafrikanischen Landes muss verhindert werden.

Im März dieses Jahres putschte eine Gruppe von Soldaten Präsident Toure aus dem Amt. Im folgenden Machtvakuum besetzten im Norden die islamistische A­nsar Dine und das Volk der Tuareg ein Gebiet so groß wie Frankreich. Im April folgte die gemeinsame Unabhängigkeitserklärung der Region "Azawad". Der Erfolg hielt aber nicht lange: Die Islamisten vertrieben das Berbervolk und übernahmen vollends die Kontrolle.

Gewaltregime

Seither herrschen im Norden Malis Terror, Gewalt und die Scharia. Ein Albtraum für die lokale Bevölkerung: Die UNO berichtet von öffentlichen Auspeitschungen, Steinigungen, Amputationen und dem Einsatz von Kindersoldaten, die um wenig Geld "eingekauft" werden. Mali geht zusehends an ein Terror-Regime verloren – sichtbarstes Zeichen sind die für immer verlorenen Kulturdenkmäler, die von Islamisten wegen "Gotteslästerung" zerstört wurden.

Doch dieses Mal will sich Afrika selbst um die Konfliktlösung bemühen – mithilfe der UNO und des Westens. Dabei spielen die Westafrikanische Wirtschaftsunion ECOWAS und die AU eine entscheidende Rolle.

Sie wollen gemeinsam mit den malischen Streitkräften den Kampf gegen die Islamisten im Norden aufnehmen. Doch es fehlt an Geld, Ausrüstung, Ausbildung. Da kommt der Westen ins Spiel: Die EU, allen voran die Ex-Kolonialmacht Frankreich, und die USA wollen Malis Truppen trainieren, finanziell und logistisch Hilfe leisten. Frankreich bereitet bereits den Einsatz von Drohnen vor. Eigene Kampftruppen will aber niemand schicken, eine regionale Lösung soll her .

"Wenn wir es (Mali) verlieren, dann droht uns ein zweites Afghanistan", sagte der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel der ARD. Und das ist auch die größte Sorge der internationalen Gemeinschaft: Dass sich nach einem westlichen Militäreinsatz wie in Afghanistan 2011 Terrorgruppen einzementieren – mit allen Freiheiten. Denn Afrika gilt inzwischen als wichtigste Basis der vernetzten islamistischen Extremisten.

Schon heute gibt es in Mali Terrorcamps nach asiatischem Vorbild. Erst am Wochenende fielen Hunderte Kämpfer aus dem Ausland ein. Mit automatischen Waffen stehen sie für den Kampf um ihre Macht bereit.

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