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Hollande auf Solopfaden: Eiertanz im Weißen Haus

Hollande auf Solopfaden: Eiertanz im Weißen Haus
Frankreichs Präsident zu Gast bei den Obamas: Das Fehlen Valerie Trierweilers sorgte für Kopfzerbrechen.

Die frostigen Zeiten, in denen die USA aus den „French Fries“ kurzerhand „Freedom Fries“ machten, um dem einstigen transatlantischen Partner seine Kritik am Irak-Krieg heimzuzahlen, sind längst vorbei. Zwar waren Kaviar, Steak und Schokokuchen aus amerikanischer Produktion, der Gast des Abends aber ein Franzose: Das Ehepaar Obama hat am Montagabend ein Galadiner für Frankreichs Präsident Hollande veranstaltet - 350 Gäste wurden dazu eingeladen.

Hollande auf Solopfaden: Eiertanz im Weißen Haus
U.S. President Barack Obama (L) and French President Francois Hollande share a toast during the State Dinner in honor of Hollande at the White House in Washington February 11, 2014. REUTERS/Kevin Lamarque (UNITED STATES - Tags: POLITICS)
Bevor Hollande und Obama in ihren launigen Reden diese neu gefundene Einigkeit beschwören konnten, musste das dem Protokoll verhaftete Weiße Haus aber noch ein grobes Problem lösen: Es galt, den leeren Sitzplatz neben Frankreichs Staatschef zu besetzen. Denn just in dem Moment, als Washington die golden umrahmten Einladungen zum Galadiner drucken hatte lassen, tratschte Frankreich über eine Affäre des Präsidenten - die öffentliche Trennung von seiner LebensgefährtinValerie Trierweilerfolgte auf dem Fuße.

Platz-Dilemma

Zwar ließ das Weiße Haus die Einladungen schnellstens einstampfen, aber die Frage, welche Person neben Hollande platziert werden könnte, erwies sich als nicht so einfach. Schließlich handelt es sich um den Ehrenplatz neben dem US-Präsidenten; er ist im Regelfall der Begleitung des Stargastes vorbehalten. Das Geheimnis um den rechten Platz wurde erst am Abend des Diners gelüftet: Thelma Golden, Direktorin des Studio Museum in Harlem und anerkannte Kunstexpertin.

Neben FLOTUS, wie The First Lady Of The United States Michelle Obama abgekürzt gern genannt wird, wurde Comedian Stephen Colbert gesetzt – irgendwie passend, schließlich spricht er seinen Nachnamen französisch akzentuiert aus. Zuvor hatte sich Michelle Obama laut Insidern noch gefragt, mit wem sie Tee schlürfen dürfe, wenn ihr Ehemann sich Politischem widme.

Hollande auf Solopfaden: Eiertanz im Weißen Haus
epa04070766 US singer Mary J. Blige performs during the state dinner for President Francois Hollande of France, at the White House in Washington, DC, USA, 11 February 2014. EPA/Pete Marovich / POOL
Neben seinen Sitznachbarn durfte Hollande im eigens auf den Südrasen des Weißen Hauses aufgestellten Zelts auch Sängerin Mary J. Blige und Hollywood-Star Bradley Cooper begrüßen, der sich angeregt mit Außenminister John Kerry unterhielt, wie dieNew York Timesberichtete. Das beheizte Zelt übrigens war ganz im Stil des französischen Impressionisten Monet gehalten – man zollt den neuen Freunden ganz offensichtlich Respekt in den USA.

Vive l'alliance

Auch verbal tat Obama dies: "Vive la France, Gott segne Amerika und lang lebe die Allianz zwischen unseren großen Nationen", schwärmte US-Präsident Obama überschwänglich in einem kurzen Toast in Richtung seines Gastes. Dieser – übrigens erst der siebte Gast des Ehepaars Obama, der mit einem derartigen aufwändigen Bankett geehrt wird - revanchierte sich auch mit Nettigkeiten: "Wir lieben die Vereinigten Staaten und Sie lieben die Franzosen, obwohl Sie manchmal zu schüchtern sind, das zuzugeben", so Hollande. Wie er diese Liebesbekundung meinte, ließ er offen.

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