Frankys steuerfreies Schlachthaus

Frankys steuerfreies Schlachthaus
Der Milliardär plant in Florida eine Rinderzucht, die von Anfang an skandalumwittert war.

Überraschend wurde eine geplante Steuerreform in Florida (USA) kurzfristig erweitert. Profiteur ist der österreichische Polit-Newcomer Frank Stronach, der in US-Gazetten meist als „Canadian Billionaire“ firmiert. Im Februar brachte der demokratische Senator Gary Siplin einen Antrag auf Steuersenkung ein: Obstbauern aus Florida sollte die Mehrwertsteuer auf Strom für ihre Gewächshäuser erlassen werden.

Auf Antrag der Republikaner wurde die Steuersenkung kurz vor der Beschlussfassung erweitert. Auch Schlachthäuser wurden überraschend in den sogenannten „Tax Cut“ inkludiert. Künftig müssen auch sie für den Stromverbrauch keine Mehrwertsteuer mehr zahlen. „Der ursprüngliche Steuerplan hat kein Wort über ein Schlachthaus enthalten. Er sollte helfen, Zitrus-Züchtern und Bauern 1,1 Millionen Dollar (840.000 Euro) zu sparen“, wundert man sich im The Miami Herald über den plötzlichen Schwenk von der vegetarischen zur fleischlichen Förderung. Florida gilt bisher nicht als Land der Schlachthäuser. Die stehen meist in den großen Viehzuchtzentren im Mittleren Westen.

So groß wie ein Fußballfeld

Das will Frank Stronach ändern. Er plant westlich von Orlando die Errichtung einer mehrere Tausend Hektar großen Farm mit 30.000 Rindern. Am Areal der „Adena Springs Ranch“ soll auch ein modernes Schlachthaus entstehen; mit 6000 m2 so groß wie ein Fußballfeld.

Für die politischen Beobachter im Süden der USA ist eines offensichtlich: Profiteur der überraschend abgeschafften Stromsteuer für Schlachthäuser ist Frank Stronach, der auf seiner Ranch sein Fußballfeld-großes „Slaugtherhouse“ errichten will. „Das Gesetz wurde für das Schlachthaus des kanadischen Milliardärs zurechtgeschnitzt“, behauptet The Miami Herald. Steuererlässe sind seit der General-Motors-Krise in den USA nicht unbedingt abwegig. Immer wieder wird unter dem Druck der Wirtschaftskrise mit Abgaben-Erleichterungen für Unternehmen versucht, Arbeitsplätze zu sichern. Stronachs
Schlachthaus soll ungefähr 100 Arbeitsplätze in die von etwa 12 Prozent Arbeitslosigkeit betroffene Region bringen.

Mittlerweile hat Gouverneur Rick Scott (Republikaner) das Steuer-Gesetz unterfertigt. Da nicht davon auszugehen ist, dass die politisch Verantwortlichen aus vorauseilendem Gehorsam gehandelt haben, wollte der KURIER von Frank Stronach wissen, ob er interveniert habe, um sich die Mehrwertsteuer zu sparen. Und wie viel die Ersparnis ausmachen wird. Schließlich gilt Kühlung, wie sie im Schlachthaus benötigt wird, als Stromfresser.

Der Austrokanadier war für den KURIER nicht zu erreichen. Stronachs Pressesprecher: „Frank Stronach ist geschäftlich auf Reisen, und findet deswegen vor Weihnachten nur bedingt Zeit, Interviews zu beantworten.“

Seit den 1990er-Jahren züchtet Frank Stronach in Adena Springs, Florida, erfolgreich Rennpferde. Nahezu jedes namhafte nordamerikanische Galopprennen wurde bereits von seinen Pferden gewonnen.

Nun soll Adena Springs erweitert werden. Stronach kaufte massiv Gründe zu – in Marion County, rund um seine Pferdezucht und im benachbarten Levy County. Experten sprechen von 12.000 Hektar Land. 30.000 Rinder will Stronach auf dem Weideland züchten und in einem Schlachthaus zu Fleisch verarbeiten lassen. Wie jüngst kolportiert, plant er auch eine Kette von Steak-Restaurants, die er mit dem Bio-Fleisch beliefern will.

Seit Monaten protestiert die Bevölkerung gegen das Projekt: Stronach hat nämlich um die Entnahme von gewaltigen Wassermengen aus dem Grundwasserreservoir angesucht. Die Kuh-Weiden müssen bewässert werden.

Probleme mit Grundwasser hatte Stronach auch in Österreich. Er ließ seine Pferderennbahn Magna Racino mitten ins Moor bei Ebreichsdorf (NÖ) bauen. Um die Rennbahn vor Überflutung zu schützen, musste er – unter Protest von Naturschützern – das Areal entwässern.

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