Merkel bei Anne Will: "Es liegt nicht in meiner Macht"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neben TV-Moderatorin Anne Will am Mittwoch.
Deutsche Kanzlerin sagt ungeschönte Wahrheit in Fernsehsendung. "Wir können Grenzen nicht schließen."

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel verliert in der Flüchtlingskrise immer mehr an Rückhalt - auch unter den eigenen Ministern. Jetzt hat sie in der ARD-Sendung Anne Will um Geduld gebeten und überraschte mit klaren Worten.

"Es hat keinen Sinn, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann." Aus Merkels Sicht werde es keine schnelle Lösung der Flüchtlingskrise geben. Und zurückdrehen könne man die Entwicklung schon gar nicht. So vielen Menschen auf einmal Schutz zu bieten, sei die wohl schwierigste Aufgabe Deutschlands seit der Wiedervereinigung.

"Wir können die Grenzen nicht schließen. Wenn man einen Zaun baut, werden sich die Menschen andere Wege suchen. Es gibt den Aufnahmestopp nicht", betont Merkel.

"Wir werden es schaffen", sagte sie mehrmals. Was wäre auch die Alternative?

Visa-Erleichterungen für Türkei

Die deutsche Bundeskanzlerin ist zudem bereit, mit der Türkei über Visa-Erleichterungen zu reden. Es sei nötig, mit dem NATO-Land Vereinbarungen zu treffen, um den Flüchtlingsstrom nach Europa einzudämmen. Nur dann könne man die EU-Außengrenzen besser schützen.

Dies bedeute, dass man sich mit der Regierung in Ankara verständigen müsse, wie man sich die Aufgaben bei der Flüchtlingsbetreuung teile - etwa auch durch Zahlungen für die bessere Unterbringung der Menschen in der Türkei, die mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aufgenommen habe. "Dann wird es bedeuten, dass wir vielleicht auch bestimmte Wünsche der Türkei erfüllen müssen, wenn es um Visa-Erleichterungen geht", fügte Merkel hinzu. Die deutsche Kanzlerin wies den Vorwurf zurück, die EU verrate ihre Prinzipien, wenn sie nun mit dem NATO-Land verhandle. "Es ist meine verdammte Pflicht darüber zu sprechen in der Situation, in der wir derzeit sind."

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