Finale: Atomgespräche kehren nach Wien zurück

Engagiert sich anhaltend für Wien als Schauplatz der Atomgespräche: Österreichs Außenminister Sebastian Kurz, hier mit seinem iranischen Amtskollegen Mohammed Zarif. Nächste Woche geht es in Wien weiter
Heikle Verhandlungen.Bis Ende Juni soll der detaillierte Vertrag fertig sein. Zweifel an pünktlicher Einigung.

Es war ein Kompromiss buchstäblich in letzter Minute. Im schweizerischen Lausanne stand Anfang April der Abbruch der Gespräche schon im Raum, als man schließlich doch eine vorläufige Einigung über ein Atomabkommen mit dem Iran erzielte.

Das Wettrennen gegen die Zeit aber geht trotzdem weiter. Schließlich soll Ende Juni in New York das endgültige Abkommen unterzeichnet werden, mit dem der Atomstreit mit dem Regime in Teheran nach mehr als zehn Jahren endlich beigelegt werden soll.

Doch bis dahin sind noch einige Hürden zu überwinden – und die stecken wie so oft im Detail. Also haben die Verhandler der sechs UN-Vetomächte, Deutschlands und des Iran kurzfristig eine weitere Gesprächsrunde eingeschoben. Die findet an einem inzwischen bestens etablierten Schauplatz der Atomgespräche statt: Wien.

Erst im vergangenen November hatte die Bundeshauptstadt die letzte große Runde mit sämtlichen Außenministern der verhandelnden Staaten erlebt. Jetzt kehren Politiker und Experten in der kommenden Woche für zwei Tage zurück.

Ein Erfolg für das Außenministerium in Wien, wo man sich anhaltend darum bemüht, im Atomstreit auch weiterhin als Schauplatz der Spitzendiplomatie im Spiel zu bleiben.

Ende der Sanktionen

Diesmal soll es also weniger um den großen Wurf – an dem war man ja im November in Wien gescheitert – sondern um die heiklen Details gehen. Die politischen Direktoren der UN-Vetomächte sowie Irans Vize-Außenminister Araqchi werden erwartet.

Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage, wann und wie die Sanktionen gegen den Iran im Falle einer Einigung aufgehoben werden sollen. Teheran will sie natürlich umgehend loswerden, um der ohnehin angeschlagenen iranischen Wirtschaft endlich neue Auftrieb zu geben. Im Westen will man weiterhin eine stufenweise Aufhebung und dazu die Möglichkeit, im Falle eines iranischen Vertragsbruchs sofort zu den Boykottmaßnahmen in voller Härte zurückzukehren. Darauf drängt auch der US-Kongress in Washington, der sich ohnehin eine Entscheidung über die Sanktionen nach einer Einigung Ende Juni vorbehält.

Inzwischen aber wachsen die Zweifel, dass die auch tatsächlich zustande kommt. In Teheran spricht inzwischen sogar Revolutionsführer Khamenei von einer weiteren Verlängerung.

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