Eurotunnel: Polizei kesselt Hunderte Flüchtlinge ein

Die französische Polizei hat in der Nacht auf Freitag abermals Flüchtlinge umzingelt, die durch den Eurotunnel nach Großbritannien wollen.
Premier David Cameron berief Sicherheitskabinett ein und kündigte eine striktere Einwanderungspolitik an.

Der Andrang von Flüchtlingen am Ärmelkanaltunnel hält an. Für Frankreich sowie Großbritannien muss der Anstrum so rasch wie möglich unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb hat der britische Premierminister David Cameron das Nationale Sicherheitskabinett (Cobra) einberufen. Das Gremium solle am Freitagmorgen unter Camerons Leitung zusammentreffen, teilte das Büro des Premierministers in der Nacht bei Twitter mit.

Es solle sichergestellt werden, dass die Regierung unternehme, was sie kann, um der Situation in Calais zu begegnen. Hunderte Flüchtlinge hatten zuletzt versucht, von dem französischen Ort aus durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Nach Schätzungen warten in Calais zwischen 3.000 und 5.000 Migranten auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen sich dort bessere Asylchancen und Lebensbedingungen als in Frankreich.

Strikte Einwanderungspolitik

Cameron hatte eine striktere Einwanderungspolitik angekündigt. Dem Sicherheitskabinett, das in nationalen Notlagen zusammenkommt, gehören Regierungsmitglieder, aber je nach Lage auch weitere Funktionsträger, etwa Militärs oder Geheimdienstmitarbeiter, an.

Unterdessen hat die Polizei in der Nacht zum Freitag etwa 200 Flüchtlinge umzingelt, die versucht hatten, durch den Eurotunnel zu gelangen. Am Donnerstagabend begannen die Flüchtlinge wie üblich, an den Bahngleisen zu dem Tunnel unter dem Ärmelkanal entlang zu laufen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.

Auf einer Brücke wurden sie schließlich von Polizeibeamten eingekreist. Etwa 15 Flüchtlinge, die den Beamten entkommen waren, wurden etwa hundert Meter weiter von anderen Polizisten aufgehalten und machten schließlich kehrt. Auch die meisten anderen Flüchtlinge verließen das Gelände. Gegen 01.00 Uhr waren aber immer noch zahlreiche Polizeiwagen unterwegs, um nach letzten Flüchtlingen mit Ziel Großbritannien zu suchen. In der Nacht zuvor hatten die Flüchtlinge die Polizei mehrfach abhängen können, einige schafften es sogar, die Sicherheitsabsperrungen zu überwinden.

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