EU-Grenzschutz warnt vor Waffenschmuggel vom Balkan

Laut Frontex seien Waffen wie Kalaschnikows leicht verfügbar.
Allein in Bosnien sind laut Frontex 800.000 Waffen in illegalem Besitz.

Nach den Anschlägen von Paris und Brüssel warnt die EU-Grenzschutzagentur Frontex vor dem Schmuggel von Kriegswaffen aus der Balkanregion. Ermittlungen zufolge seien Waffen wie das Sturmgewehr AK-47 (Kalaschnikow) und Panzerfäuste leicht verfügbar, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Frontex-Bericht. Viele der Waffen stammten aus den Konfliktgebieten des früheren Jugoslawien.

Engere Kooperation

Schätzungen zufolge seien allein in Bosnien 800.000 Waffen in illegalem Besitz. "Eine engere Kooperation und Information zwischen den EU-Sicherheitsbehörden im Inland und an den Außengrenzen wird im Kampf gegen den Waffenschmuggel entscheidend sein", erklärt die EU-Agentur.

Sowohl bei den Anschlägen in Paris als auch bei denen in Brüssel vor zwei Wochen hatten die Täter Kalaschnikow-Sturmgewehre verwendet. Das Problem des florierenden Waffenschmuggels vom Balkan ist schon seit längerem bekannt.

Risiko durch Flüchtlingsstrom gestiegen

Frontex verwies in dem Zusammenhang auf das gestiegene Risiko durch die Flüchtlingsströme. Ihren Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr 1,82 Millionen illegale Einreisen in die EU festgestellt, sechsmal so viele wie 2014. Die Zahl der Ankommenden habe indes bei rund einer Million gelegen, weil viele Migranten zweimal registriert worden seien: einmal bei der Einreise von der Türkei nach Griechenland und erneut bei dem Grenzübertritt aus den Westbalkanstaaten in ein weiteres EU-Land. Die Zahl der Asylanträge sei auf einen Rekordwert von 1,35 Millionen gestiegen, während die Zahl der vollstreckten Abschiebungen durch die EU-Staaten mit 175.200 relativ stabil geblieben sei. Am häufigsten wurden demnach Albaner, Ukrainer und Kosovaren abgeschoben.

Kommentare