Disco- und Clubverbot für Flüchtlinge in Freiburg

„White Rabbit“: Gesperrt für Flüchtlinge nach sexuellen Belästigungen
Nach Diebstählen, Belästigungen und Gewalt lassen die Türsteher keine größeren Flüchtlingsgruppen mehr rein.

Das Nachtleben der grün-rot regierten Universitätsstadt Freiburg im Breisgau sorgt für Aufregung in Deutschland. Grund: Die Türsteher fast aller Diskotheken und Klubs der als weltoffen bekannten Stadt lassen keine Flüchtlingsgruppen mehr hinein, nachdem es in den Lokalen zu Taschendiebstählen, einer Messerattacke auf einen Türsteher und sexuellen Belästigungen bis zur versuchten Vergewaltigung gekommen war.

Die Badische Zeitung zitiert eine 46-jährige Frau, die wie andere Frauen auch auf einer Party auf der Tanzfläche des „White Rabbit“ von afrikanischen Männern umringt und abgedrängt worden sei. Die Situation sei „voller männlicher Gewalt“ gewesen, erzählt die Frau, sie habe sich bedroht gefühlt.

Die Polizei bittet, dass Opfer von Belästigung oder Diebstählen auch Anzeige erstatten. Denn bislang sei die Zahl nicht höher als sonst. Allerdings: Bei sexuellen Belästigungen jeder Art sei die Dunkelziffer hoch, im Nachtleben werde vieles durch Freunde oder Türsteher geklärt, sagt Harry Hochuli, Leiter des Innenstadtreviers.

Ruf nach mehr Polizei

Der grüne Oberbürgermeister der 220.000 Einwohner zählenden Stadt, Dieter Salomon, forderte mehr Polizisten. „Dass Freiburg zu wenig Polizei hat, sage ich schon seit sechs Jahren.“ Jetzt gebe es mehr Stellen, aber nicht das Personal dafür. Reinhard Gall, SPD-Innenminister von Baden-Württemberg, versicherte, die Polizei gehe konsequent gegen etwaige Übergriffe in Discos und Clubs vor. Pauschale Zutrittsverbote seien aber diskriminierend und nicht zulässig, betonte er.

Auch die Lokalbetreiber wissen, dass ein pauschales Lokalverbot gesetzwidrig ist, aber sie wollen auch nicht ihre weibliche Kundschaft verlieren. Claudia Winkler, Leiterin der Beratungsstelle Frauenhorizonte, wünscht sich Bar- und Sicherheitspersonal, das für sexualisierte Gewalt sensibilisiert ist und rasch reagiert. „Die Clubs müssen eindeutig Stellung beziehen, welches Verhalten okay ist und welches nicht.“ Darauf könnten Schilder in mehreren Sprachen hinweisen oder T-Shirts mit Slogans wie: „Keine Anmache in unserem Club“.
Die Stadt hat die Wirte für diese Woche zu einem Runden Tisch geladen. Eine Lösung wird dringend gesucht – im März wird im rot-grün gewählten Bundesland gewählt.

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