SPD-Telefonzentrale angeblich gehackt

Sigmar Gabriel, SPD-Chef
Ein Unbekannter hackte das SPD-Telefonsystem und drohte den Mitgliedern

Ein Unbekannter hat sich nach Angaben der SPD in das Telefonsystem des Willy-Brandt-Hauses eingehackt und Mitgliedern der SPD-Basis telefonisch mit empfindlichen Konsequenzen gedroht, falls diese bei der Mitgliederbefragung über die Große Koalition mit Nein stimmten. Wie Zeit Online und stern.de am Mittwoch berichteten, gab sich der Mann als Mitarbeiter der Generalsekretärin Andrea Nahles aus.

Der Hacker habe es technisch so aussehen lassen, als rufe er mit der zentralen Nummer des Parteivorstands an, sagte SPD-Sprecher Tobias Dünow Zeit Online. Auf diese Weise habe der Anruf für die SPD-Mitglieder echt erscheinen müssen. Mindestens eine hohe einstellige Zahl an Juso-Mitgliedern sei am Dienstag vermeintlich von dieser Nummer aus angerufen worden. Die SPD erwäge Strafanzeige, sagte Dünow stern.de. Sie alle hatten sich den Berichten zufolge öffentlich gegen die Große Koalition ausgesprochen.

Nahles äußerte sich zu dem Vorfall in einer Zeit Online vorliegenden E-Mail an einen der Geschädigten, der sich zuvor empört an ihr Büro gewandt hatte. "In der SPD gibt es keinen Platz für Drohanrufe", heißt es demnach darin.

Die SPD-Basis soll per Mitgliederentscheid über den Koalitionsvertrag mit der Union abstimmen. Das Ergebnis soll am 14. Dezember verkündet werden, erst danach kann die neue Regierung ihr Amt antreten. Die SPD-Spitze, die eine Große Koalition befürwortet, hat ihre politische Zukunft mit dem Erfolg des Votums verknüpft.

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