Griechen, Spanier, Italiener auf Einkaufstour

Sturm auf Immobilien: Vor allem in Berlin stammen die Käufer vornehmlich aus Krisenländern.

Berliner haben beim Wohnungskauf kaufkräftige Konkurrenz aus europäischen Krisenländern: Reiche Griechen, Spanier und Italiener, die ihr Geld möglichst sicher anlegen wollen, reißen sich um Immobilien in der deutschen Hauptstadt. Gefragt sind vor allem Kreuzberg, Berlin Mitte und Prenzlauer Berg. Manch einer schaut sich die Wohnung, das Haus nicht einmal an, berichten frustrierte kaufwillige Deutsche. Von Maklern sei bei Nachfragen oder Einwänden mitunter sogar zu hören, man solle sich nicht so anstellen. Andere fragten auch nicht so viel nach.

Gut ein Drittel der Käufer komme aus dem Ausland, berichtet Jacopo Mingazzini, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Accentro. Und sie legen fast alle – anders als deutsche Käufer – die Summe bar in großen Scheinen auf den Tisch. Griechen, Spanier und Italiener wollen ihr Geld in Sicherheit bringen und nehmen dafür auch höhere Marktpreise in Kauf. Das zog auch die Mieten in die Höhe – in den vergangenen fünf Jahren sind sie bei Neuverträgen um fast ein Fünftel gestiegen.

„Wir sind international neben der Schweiz oft der letzte Rettungsanker“, erklärt Thomas Beyerle, Analyst vom Immobilienverband IVG, das Interesse für deutsche Immobilien. In Berlin gebe es zudem – im Gegensatz zu Mailand, Paris oder Bologna – auch in guten Lagen noch immer Wohnungen zum Quadratmeterpreis von 1400 bis 1500 Euro zu erstehen. Investoren könnten auch weiterhin mit vernünftigen Renditen rechnen. So viel Entwicklungspotenzial wird München oder Hamburg nicht zugetraut. Aber auch dort kaufen sich die finanzkräftigen Südeuropäer fleißig ein.

Kommentare