Deutsche Linke ortet Fälle von "racial profiling" bei Polizei

Symbolbild
Die deutsche Polizei registrierte heuer klar weniger illegale Einreisen als im Vorjahr, die Anzahl der Kontrollen seien jedoch zu hoch, kritisieren die Linken.

In den vergangenen Monaten haben deutlich weniger Menschen als im Vorjahr versucht, ohne Erlaubnis nach Deutschland einzureisen. Die Bundespolizei habe im ersten Halbjahr 2016 bei Kontrollen 12.710 Fälle von illegaler Einreise festgestellt, heißt es in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Bundestags-Fraktion der Linken, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitierten.

Die Kontrollierten kamen demnach vor allem aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Im gesamten Jahr 2015 waren 128.655 Fälle festgestellt worden. Aus der Regierungsantwort geht dem Bericht zufolge zudem hervor, dass im ersten Halbjahr rund eine Million Menschen von der Bundespolizei wegen des Verdachts auf illegale Einreise kontrolliert worden sei. Im gesamten Vorjahr sei diese Zahl bei knapp drei Millionen gelegen.

Kritik von den Linken wegen hoher Kontrollzahlen

Die Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke kritisierte die hohe Zahl der Kontrollen. "Das ist völlig unverhältnismäßig, weil es bei der unerlaubten Einreise ja um einen sehr geringfügigen Gesetzesverstoß geht", sagte sie den Funke-Zeitungen.

Das Jahr 2015 war ein Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung nach Deutschland und Mitteleuropa über die Balkan-Route. Seit dem Flüchtlingsabkommen mit der Türkei und der Schließung der Balkan-Route kommen wesentlich weniger Migranten.

Linke: "Fälle von 'racial profiling'

Die Linke äußerte die Sorge, dass es einen Zusammenhang zwischen der Hautfarbe eines Menschen und den Kontrollen der Bundespolizei gebe. "Es ist völlig klar, dass es unter dieser einen Million Kontrollmaßnahmen auch Fälle von 'racial profiling' gibt", sagte Innenexpertin Jelpke den Funke-Zeitungen.

"Die Bundesregierung wäre in der Pflicht, der Bundespolizei klipp und klar zu vermitteln: Die Hautfarbe darf kein Kriterium für eine Kontrolle sein."

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